Mittwoch, 1. August 2018

August





 Er ist immer da für mich, ohne Wenn und Aber." Von Treue wolle Walser dabei jedoch nicht reden. "Wir haben eine unerschütterliche Beziehung, das kannst du doch nicht mit einem Wort bezeichnen, das in Schlagern vorkommt." Darauf, was es dann sei, was ihn und seinen Hund verbinde, hat Walser eine klare Antwort: "Unersetzlich sein, solange man lebt."

(Der Schriftsteller Martin Walser spricht im DOGS-Interview zu seinem 85. Geburtstag über das Verhältnis zu seinem Hund Bruno)







So, gut, wir war´n vorhin wieder gemeinsam schwimmen im Unisee. Die Arbeitshypothese lautet: Cleo muss etwas ruhiger werden und sie soll nicht zu dicht an uns rankommen, sie soll ihrer Wege schwimmen. Ihren Freischwimmer hat sie längst gemacht, wir schätzen unsere längsten Wasseraufenthalte auf durchaus 20 Minuten am Stück. Stolz auf unser aller Fortschritte lief heute die alte kleine Minolta mit. Wenn die mit mir zusammen untergegangen wäre, wär´s nicht weiter tragisch gewesen ...




Nun holt euch `ne Cola oder `n Bier, geht los!









Gesehen auf dem Wochenmarkt in Verden. Hatte kein Geld dabei, aber der wird noch probiert, Ehrensache!




Ist das Kunst - oder kann das weg?
(Nö, laß man, witzig und kontratsreich issis schon)




Sonntag, morgens mit Cleo am Stadtwald lang und Anton getroffen, zwei jähriger Entlebucher. 
Die beiden verstanden sich gut, man sieht sich.
(Cleo sitzt links, nech)

Wie ich eben von Antons Frauchen per Mail erfahren hab, sind die beiden miteinander verwandt, Cousin und Cousine, sie haben dieselben Großeltern - das ist doch sehr witzig, die Hundewelt ist eben auch klein!


Dann mit den Aligsern in Oldenburg die Keramiktage besucht, man könnte auch sagen: Wir sind bei noch erträglicher Temperatur über´n Töpfermarkt geschlurft und es wurde auch gekauft - ein großer Brottopf mit Holzdeckel, eine Vase und aus Ton gebrannte Bauklötzchen zur psychiatrischen Kontemplation ...





Dieser niedliche Dackel erinnert einen doch irgendwie an Konrad Adenauer, oder?





Anschließend in die aktuelle Ausstellung "Hund, Katze, Maus" ins Horst-Janssen-Museum gegangen. Immer wieder wunderbar, allein die Räumlichkeiten machen Freude (auch wenn keine Bilder an den Wänden hängen würden).





Dann zurück Richtung Bremen, nach Fischerhude: Erst langen Gang mit den Hunden über die Felder gemacht, und zum Abschluß ins Café Lindenlaub, Eis gelöffelt: Vanilleeis mit heißen Kirschen und Sahne bzw. Pfirsich Melba!


Heute Morgen sind wir wieder an den Unisee, und hatten das Erfolgserlebnis des Monats!
Es galt ja, Cleo´s Hektik und ihren Drang, Frauli retten, anbellen, umkreisen zu müssen, auf ein Normalmaß runterzukriegen. 
War bisher nicht zufriedenstellend geglückt, zugegeben.
Dann kam uns der einfachste aller Gedanken: Der Hund kommt an die Leine, im Wasser, Geschirr, einklinken, schau´n wir mal.
Und es klappt ganz wunderbar!!! Die ersten Meter zieht mich Cleo hinter sich her um das gewohnte Frauliretten zu absolvieren. 
Aber sie kommt ja nicht hin! Dann passiert das Erhoffte: Sie wird ruhiger, akzeptiert die Situation und wir haben das entspannteste Gemeinsamkeitsschwimmen aller Zeiten!!! Wir sind sowas von begeistert! Warum ist man da nicht gleich drauf gekommen? 
Tja, die intellektuelle Verblendung im Umgang mit Hunden ist wohl auch an uns nicht spurlos vorüber gegangen, hahaha!

Und wie der Zufall so wollte, stand plötzlich "Cousin Anton" am Ufer, große Freude. Anton überlegt noch, ob die christliche Seefahrt die richtige Berufsentscheidung wäre ... aber so ein halber Stapellauf war´s schon.




Gefüllte Zucchini aus dem Backofen:

Runde Zucchini entkernen, dann aushöhlen bis auf einen halben Zentimeter Wandstärke. Bulgur kochen, Frühlingszwiebeln, Eiertomaten, rote Paprika, die ausgehöhlten Zucchinischnipsel, Feta und eine mittelscharfe Peperoni (natürlich entkernt) in der Pfanne anschwitzen. Die Zucchini mit allem füllen und ab in den vorgeheizten Ofen bei 200 Grad Umluft ca. 20 Minuten. 
Parmesan reibt sich jeder nach Belieben auf dem Teller drüber - sehr lecker!



Heute Vormittag endlich mal wieder bei erfrischenden 23 Grad anner Hamme lang, Neu-Helgoland. Gesaust, geschwommen und mit "Gismo", einem Klein-Elo, gespielt. Sogar paar Regentropfen abgekriegt und das war schön!







"Die Nacht ist nicht allein zum Schlafen da,
die Nacht ist da, daß was geschieht ..."

Der Schlagertext aus dem Jahre 1938 hat für uns seit paar Wochen einen aktuellen Bezug bekommen, einen sehr aktuellen!

Cleo verbringt ja normalerweise ihre Nächte in der geräumigen, luftigen Soft-Schlafbox bei uns im Schlafgemach. Da fühlt sie sich wohl, findet sie gut. Allerdings nicht bei den herrschenden Temperaturen, klar! Also hat sie freie Platzwahl. Davon macht sie regen Gebrauch: Immer auf der Suche nach dem kühlensten Untergrund wandert sie rum, mal isse hier, mal isse da.

Aber Cleo wäre nicht Cleo, wenn´s dabei bliebe. Sie probiert zwischendurch auch das Liegen in der Besucherritze zwischen uns im Bett aus. Mit 24 Kilo Entlebucher auf der Decke fühlt man sich beengt, in einer bestimmten Schlafposition wie angenagelt, und bei der ebenfalls gewichtigen Hartneckigkeit unseres Hundes kommt man mit einem leisen Unmutslaut, oder mit moderaten Stramplern nicht weiter. Die bleibt liegen wie festgedübelt!

Der Ablauf ist immer derselbe: Noch im Schlaf vernehmen Ohren und Hirn das leise Krallentapsen eines mittelgroßen Hundes, der auf´s Bett zusteuert. Dann Pause, sie wartet einen kurzen Moment auf Zustimmung oder Ablehnung des Geplanten. Aber es kommt weder das eine noch das andere, weil man ja schlaftrunken daniederliegt. Jetzt der Sprung, zack, kurz nach oben zum Ohren ablecken, dann nach unten zum Ausstrecken. Spätestens jetzt kann man von einem unterbrochenen Schlafmodus sprechen. Die Beglückung über die Freundschaft seines REM-Phasen-Killers hält sich in Grenzen. 

Da dieser Vorgang einige Male in der Nacht, und das seit Wochen, seinen Lauf nimmt, ist er zur Tradition geworden, sozusagen.
Mittlerweile erinnern unsere Augenringe an einen Stapel Hula-Hopp-Reifen ... Der in der Luft liegende Satz: "Ja, wieso laßt ihr euch das denn bieten, schmeißt sie raus, macht die Schlafzimmertür zu!" kann nur von Lebenstheoretikern einer hohlen Existenz oder aus der Ecke dieser üblen Egozentriker kommen, selbstverliebt, ohne Empathie, ohne einen Zipfel Altruismus (Selbstlosigkeit - was ist das denn?).

Wir schlafen dann wieder im Herbst, im Winter, da issis eh nachts gemütlicher!







In der Eifel brennt die Luft: Rita und Bonnie lassen den Hitzefrust raus ... 
(Macht euch keine Sorgen - wir stellen die Kaution)



"Es gibt keine bösen Hunde, und keine guten Menschen."

(Kinky Friedman)






Wir denken ja immer mal wieder über unseren Umgang mit Cleo nach. Was läuft eigentlich ab bei uns? Wie möchten wir es haben, was ist der real-objektive Stand der Dinge, muss etwas verändert werden, soll etwas verändert werden?

Das Zusammenleben mit Hund im Mehrpersonenhaushalt (was für ein luschtiges Wort) gestaltet sich besonders für den Hund anders als im "Herr und Hund-Modus". Hunde sind Opportunisten, durch alle sozialen Ohren gebrannt, die picken sich von jedem das Beste für sich raus, "Divide et impera" (teile und herrsche) ist ihr Credo.
Natürlich macht es Sinn, wenn unter den Erziehungsberechtigen eine prinzipielle Einigkeit besteht, klar, ist aber gar nicht so einfach wie´s sich anhört. Denn jeder legt ja Wert auf den individuellen Umgang und das ist auch gut so. Man muss sich da halt irgendwie einigen ...
Was ich jetzt schreiben möchte ist etwas anderes. Und da hab ich was vom "Fachmann", in diesem Fall von der Fachfrau gelesen, das ich für recht interessant und brauchbar halte. 


Es geht um die Anamnese, die Ursachenforschung. Eine Handvoll der bekannten Trainer in diesem Land wurde sozusagen getestet. Aufschlußreich. Wer Zeit und Lust hat sollte hier mal reinlesen. Für den, der wenig Zeit und Lust hat, hab ich die Sache komprimierend bearbeitet, und nu geith dat los: Es geht um eine der Hündinnen von Johanna Esser (Hundejournalistin), um Antonia. Und Nadin Matthews (Gründerin und Inhaberin der Hundeschule dogument, kynologische Dozentin, Autorin und Ausbilderin) hat sich mit ihr befasst. Gut, auch das ist noch nicht das, was ich eigentlich mitteilen will. Es geht mir um das Ergebnis, um die Abschlußbeurteilung, denn die finde ich ... interessant, naja, ein Zeitgeistwort. Nein, mich begeistert dabei die Abwesenheit theoretischer Abgehobenheit, die rein menschliche Komponente und auch das Fehlen dieser apodiktischen Selbstverherrlichung vieler Hundegurus in einer Zeit, in der sich die Leute selbst über´s Zeckenrausdrehen erstmal ein Buch kaufen ...


"Als ich Hanna am Ende unseres Gesprächs noch nach ihren Wünschen und Zielen frage, muss sie etwas nachdenken. Fachlich gesehen könnte man durchaus an der territorialmotivierten Aggression arbeiten. Man könnte Hanna sagen, dass es sinnvoller ist, wenn sie Toni das Jagen komplett untersagt. Man könnte ihr erklären, dass es durchaus Therapiemöglichkeiten zur Bekämpfung der Angst vor Heissluftballons gibt. Man könnte trainieren, dass sich Toni auch von fremden Menschen einschränken lässt und daran üben, dass sie besser mit Stress und Frustration umgehen kann. Man könnte Hanna viele sinnvolle Veränderungen vorschlagen, ihren Umgang mit Toni optimieren, modifizieren und einen stringenten Trainingsplan entwerfen. Man kann aber auch einfach mal den Mund halten und zuhören.
Denn Hanna antwortet: „Es wäre schon schön, wenn sie etwas weniger manisch und selbstständig, dafür aber kooperativer, beim Jagen wäre. Es ist schade, dass sie so schlechte Erfahrungen mit Menschen gesammelt hat, sie könnte soviel sicherer sein und damit der Rottweiler, der sie eigentlich ist.“
Was sie damit sagt, ist, dass sie gar keine brave Antonia haben will. Und ich freue mich schmunzelnd darüber. Hanna hat viele Kompetenzen und kennt sämtliche Lösungswege. Sie bietet ihrer Hündin Sicherheit, wenn sie Angst hat. Sie kann das Jagdverhalten kontrollieren und Aggressionsverhalten jederzeit unterbinden. Und manchmal macht sie genau das nicht. Und dafür hat sie gute Gründe. Während meine Gründe für die Abgabe von Trainingstipps weiter schwinden.
Sie will ihre Toni. Eine starke Persönlichkeit, die ihr Leben bereichert. Toni bringt Hanna dazu, einen Gang runter zu schalten und  ermahnt sie in der Hektik des Alltags zur Ruhe. Erinnert Hanna daran, dass sie sich nicht mehr so unter Stress bringen wollte. Toni lässt Hanna durch ihr Jagdverhalten die Freiheit erleben, die sie sich selbst nicht erlauben kann. Sie hält die Gruppe im Griff, springt ein, wenn Hanna erschöpft ist. Sie schützt Hanna und ermöglicht ihr dadurch, sich den Traum vom Haus in Alleinlage  zu erfüllen. Toni zeigt ihr, wie es aussieht, wenn man hochkonzentriert ein Ziel verfolgt, strukturiert ist, sich durchsetzt und sich abgrenzt. Kann man mehr von einem Hund erwarten?"
(Nadin Matthews, Quelle, ausschnittsweise, blog.johanna-esser.de)








So, der Irrsinns-Sommer scheint vorbei zu sein, die Temperaturen sind normal, manchmal regnet es, mal mehr mal weniger. 
Dafür wird´s früher dunkel, der letzte längere Gang mit Cleo muss überdacht sein, zeitlich. 





Nein, lieber Rolf, du kannst sie nicht zurückkaufen. 
Selbst der Jahresumsatz von Volkswagen ließe einen auch noch so flüchtigen Gedanken in diese Richtung nicht aufkommen ...






Cleo inspiziert den Mops auf dem Loriot-Sofa vor Radio Bremen.







Sonntag ist Kanu-Tag! Wieder mal in See gestochen, die Hamme hat uns verschlungen, gute drei Stunden war´n wir unterwegs, allerdings mit Zwischenstopp: Da ham wir die Boote auf´s Land gezogen, uns die Klamotten runtergerissen und im sauren Moorwasser geplanscht, Cleo natürlich mit, Esi hat an Land auf unsere Sachen aufgepasst ...




Danach gab´s das obligatorische Picknick mit allem Zipp und Zapp, immer sehr erholsam und sättigend!




Big Heiner is watching us ...



Heute Morgen dreieinhalb Stunden durchs Werderland, am Weserdeich und anner Lesum langgewackelt, 
Wetter hielt sich, nicht zu warm, gut!







"Fahr´ nie schneller, als dein Schutzengel fliegen kann!"







Letztens lief wieder mal eine Sendung im TV über Kampfhunde, Beißstatistiken, tätowierte Halter und "Chico" und die seltsamen „Tierfreunde“, die in einem Hund, der zwei Menschen getötet hat, so eine Art Che Guevara, einen Revolutionär mit hohem Beißdruck sehen. Es kam auch eine junge Frau zu Wort, die sich um die Resozialisierung auffällig gewordener Hunde kümmert (machte mir einen kompetenten Eindruck) und die einmal deutlich ausgesprochen hat, daß es selbstverständlich Hunde gibt, denen nicht mehr geholfen werden kann, die sind halt durch, Punkt.

Interessant fand ich den Bremer Innensenator Mäurer, wie er mit einem nicht unsympathischen Lächeln im Gesicht auf die Frage, ob es denn in den Verordnungen und Gesetzen bezüglich der Haltung von Hunde auch „Lücken“ gebe, kurz und knapp antwortete: Ja.

Laut Kriminalstatistik sind 2017 um die 700 Menschen Tötungsdelikten (Mord und Totschlag) zum Opfer gefallen, 
um die 140 Tausend wurden Opfer gefährlicher und schwerer Körperverletzung. 
Nach der vom Deutschen Ärzteblatt veröffentlichten Beißstatistik wird die Zahl der Bissverletzungen durch Hunde auf 30 bis 50 Tausend geschätzt. Durchschnittlich sterben ein bis sechs Menschen pro Jahr an den Folgen von Hundebissen.





Offtopic, Theo Jansen, Mister Sandman, faszinierend!












Der VDH, Verband für das Deutsche Hundewesen. Was hält man denn so von dem?

Vom Prinzip her fände ich eine Dachorganisation, die sich um Rassehunde, ihre Zucht, die Züchter, um gewisse Standards und vor allem um die Gesundheit der Hunde kümmert, gut, ja, fände ich sehr gut. Auf der Schiene der besonders Guten, es sollte überhaupt keine Rassehunde geben, die Tierheime wäre voll genug etc., fahr´ ich nicht mit. Es gibt Menschen, die möchten einen bestimmten Hund, einen Rassehund, und es gibt Menschen, denen ist das egal, die wollen einfach einen Hund, und wenn der dann noch aus dem Tierheim kommt – umso besser. Find ich ernsthaft gut, bin froh, dass es diese Hundefreunde gibt. Und die mit den Rassehunden find´ ich genauso in Ordnung. Aber zurück zum VDH.

Wenn man sich ein Stündchen Zeit zum Googeln nimmt, dann springen einen die kritischen Beiträge bis hin zur Ablehnung in Bausch und Bogen geradezu an. Wenn man sich die vielen krankgezüchteten Hunde verschiedenster Rassen anschaut, dann weiß man: 
die Kritik ist mehr als berechtigt.

Durch meinen Kopf geistert beim Thema: VDH immer der Vergleich zur FIFA, des Weltfußballverbandes. Es geht um Macht, um sehr viel Geld, um Funktionäre. Um die Gesundheit der Spieler geht’s nicht … Das ist so, und da laß ich mich auch nicht verblattern.

Es spricht nichts dafür, daß der VDH anders strukturiert sein könnte.