Freitag, 1. November 2019

November





Herbsttag

Herr: es ist Zeit. Der Sommer war sehr groß.
Leg deinen Schatten auf die Sonnenuhren,
und auf den Fluren laß die Winde los.

Befiehl den letzten Früchten voll zu sein;
gieb ihnen noch zwei südlichere Tage,
dränge sie zur Vollendung hin und jage
die letzte Süße in den schweren Wein.

Wer jetzt kein Haus hat, baut sich keines mehr.
Wer jetzt allein ist, wird es lange bleiben,
wird wachen, lesen, lange Briefe schreiben
und wird in den Alleen hin und her
unruhig wandern, wenn die Blätter treiben.















Sonntag, vormittags mit Toni und ihren Menschen kurz nach Fehmarn gejettet um mal wieder eine Strandrunde zu drehen.
 Hahaha, reingefallen! Wir war´n auf dem Elsflether Sand, der Halbinsel zwischen Hunte und Weser. Im Volksmund heißt sie die "Käse-Insel", weil früher ein landwirtschaftlicher Betrieb, also ein Hof samt Bauer, Käse herstellte, den sich die Festländer gern kauften.

Gute drei Stunden sind wir gewandert, Toni wie immer gemächlich im Autistentrab, Cleo ist die ganze Zeit rumgesaust, hin und her und her und hin. Das Wetter spielte mit, schön war´s, echtes Inselfeeling kam auf.












Auch aus den Steinen, die einem in den Weg gelegt werden, 
kann man ein Haus bauen.








    Es gibt die Ratesendung „Kaum zu glauben“, moderiert von Kai Pflaume. Die kucken wir hin und wieder, ist witzig und unterhaltsam. Für die Grottenolme unter uns, die nicht wissen, worum´s geht: Ein Mensch hat irgendwas Ungewöhnliches gemacht, erlebt. Das muss vom ahnungslosen Rateteam erraten werden. Zu Beginn wird das ungewöhnliche Geschehen für Publikum und Zuschauer eingeblendet. Dazu pustet Herr Pflaume in eine kleine Tröte, am Anfang und am Ende der Einblendung, für alle, die selbst mitraten wollen. Gut, man kennt das im Prinzip.
    Das Geräusch der Tröte irritiert Cleo stark. Offensichtlich kann sie das Getröte überhaupt nicht einordnen. Sie wird unruhig, springt vom Sofa oder auf´s Sofa, schleicht kurz durch´s Zimmer – ist wie gesagt irritiert. Naja, nix Schlimmes, wir leben ja nicht mit Kai Pflaume zusammen, wir kennen den nicht mal persönlich, eigentlich isser uns vollkommen wurscht.
    Gestern ham wir wieder gekuckt, Cleo auch, the same procedure that every time. Aber diesmal hat Cleo uns überrascht, wieder mal überrascht mit der Wahrnehmung und Intelligenz von Hunden.
    Nachdem Pflaume das erste Mal getrötet und unseren Hund genervt hat, hat Frauli während des weiteren Trötens stumm geschaltet. Gut, das wird helfen, dachten wir. Denkste. Der Ablauf ist folgender: Das Rateteam hat das zu Erratende erraten oder auch nicht. Applaus. Kurze Musikeinlage. Der Gast wird verabschiedet, ein neuer nimmt Platz. Jetzt kommt die Vorstellung. Cleo wird unruhig, spitzt die Ohren. Denn jetzt käme die Tröte. Aber diesmal kommt sie nicht, Frauli hat ja stumm geschaltet. Trotzdem zeigt Cleo ihre Irritation. Beim nächsten neuen Gast schaltet Frauli sehr früh stumm, lange vor der drohenden Tröte. Und nun das wirklich Verblüffende: Cleo schaut intensiv in den Bildschirm, hört nichts, sieht aber den Moderator die Tröte an den Mund setzen – und zeigt ihr irritiertes Verhalten.
    Unser kleiner dicker schwarzer Hund hat sich den Sendungsablauf auf den Punkt genau eingeprägt, weiß genau, wann die Tröte kommt. Und wenn der Ton weg ist, dann wird bewußt der Moderator beobachtet. Das ist doch eine Leistung. Ich bin mir nicht sicher, ob ich das allen meiner Arbeitskollegen zutraue ...






So. Der alte Micra ist verschrottet. Der Neue ist da - wir nennen ihn Fabia!



Cleo bestand auf 17 Zoll Alufelgen und 215er Niederquerschnittsreifen. 
Uns war´n die Sitzheizung und der automatisch abblendende Innenspiegel wichtig ... BRÜLL !








In einer der letzten Sendungen mit Martin Rütter sagte er zu einer Frau im Rollstuhl, die einen wirklich guten Hund hatte, bedauernswerterweise für ihre Lebenssituation nicht den passenden:
"Sie brauchen einen Hund, der draussen alles egal findet, der ein Erdbeben erst dann bemerkt, wenn der Sack Futter in die Spalte rutscht."

Witzig formuliert, aber sehr wahr. Es gibt die verschiedenen Persönlichkeiten, da muss gar nicht irgendwas schief gelaufen sein,

 nö, die sind eben so. Und die Grundstruktur ist auch nicht veränderbar.
Cleo ist draussen nichts egal, gar nichts! Sie bemerkt alles, sie bewertet alles, sie reagiert auf alles. Nicht immer ganz unanstrengend für uns, mal neutral beschrieben ...
Auf dem Foto oben tauchten in weiter Ferne zwei Spaziergänger auf, friedliche Waldliebhaber. Die hab ich erst zur Kenntnis genommen, als mein Hund die Muskeln anspannte. Es passiert dann nix, wir gehn weiter, die Leute auch, man geht aneinander vorbei und gut. Nur für Cleo ist das ein Grund erhöhter Aufmerksamkeit. Cleo würde ein Erdbeben schon ahnen, wenn noch kein Seismograph auch nur die Absicht hätte, auszuschlagen ... 


Die wunderbare Sophie Strodtbeck hat das so erklärt:


"In der sozialen Verhaltensforschung bezeichnet man die A-Typen auch als subdominant, da sie sich auch in rangtiefen Positionen kaum einschränken lassen und versuchen, ihre Freiräume durch ständiges Aktiv-sein zu sichern."


(Das ist Cleo, ohja, das ist sie! Wobei die rangtiefe Position differenziert betrachtet werden sollte, hahaha))


"Grundsätzlich lässt sich eine Grundpersönlichkeit typologisch zweifach beschreiben– den A- und den B-Typ. Kommt es bei einem Tier überwiegend zu einer Reaktion des Herz-Kreislaufsystems, mit weiterhin erhöhtem Blutdruck, beschleunigter Herztätigkeit, beschleunigter Atmung, erhöhtem Zellstoffwechsel und einer bevorzugten Durchblutung von Gehirn, Sinnes­organen und Muskulatur, so haben wir mit höchster Wahrscheinlichkeit den sog. A-Typ vor uns. Hunde des A-Typs neigen dazu, neue und unbekannte Situationen zunächst selbst zu erkunden und auftretende Probleme durch aktives Handeln lösen zu wollen. 


Hunde hingegen, die neuartigen Situationen abwartend, skeptisch und beobachtend, also eher passiv gegenüberstehen, gehören dem sog. B-Typ an. Bei länger andauerndem Stress reagieren sie mit noch stärkerer Zurückge­zogenheit, mit teilweise depressiven Verstimmungen."










Samstag, Seelachs und Goldbarsch bei Bodes gekauft. Ich muss immer die Auslagen fotografieren, aus ästhetischen Gründen, Kunst im Schaufenster sozusagen (wobei mir bewußt ist, dassis sich um grauslich aus dem Leben gerissene Tiere handelt). 
Als ich den Laden verließ stand da dieser Mann mit seinem Hund, die beiden musste ich auch ablichten.
Nach den Einkäufen lange Radtour durch den Blocklander Herbst gemacht, war schön. Natürlich ist ohne Cleo alles Seife, aber 25 km am Rad machen wir nicht, da hat sie´s die zwei Stündchen auf´m Sofa gemütlicher.






Bin neulich auf einem Blog über die Fütterung von Hunden gelandet, zufällig, wieder mal. Unter anderem ging´s um den Wasserbedarf bei einer Fütterung mit Trockenfutter. Daß diese Futtervariante sehr wenig Feuchtigkeit enthält ist bekannt. Aber mit wieviel Wasser muss der Hund das ausgleichen? Die Bloggerin (vom Fach, durchaus) kommt auf eine überraschend große Menge an Wasser, wenn der Hund nicht durchgehend ausgetrocknet sein soll und die Nieren das auf Dauer mitmachen. Für einen trockengefütterten Entlebucher mit 25 kg Gewicht läge der Wasserbedarf bei vier bis fünf Litern täglich. Oha, dachte ich, das ist viel. Um dieser Hypothese eine Antithese zuzuführen, um dann in der (realistischen) Synthese zu landen, suchte ich nach der schulveterinären Ansicht und fand auch eine. Tierärztin Dr. Maria Hänse schreibt:

"Bei einer Fütterung mit Trockenfutter und einer normalen Raum- oder Umgebungstemperatur von rund 20 Grad, benötigt ein Hund rund 40 bis 100 ml Wasser pro Kilogramm Körpergewicht. Zum Beispiel hat ein Beagle mit einem Körpergewicht von 10 kg einen Wasserbedarf von maximal einem Liter pro Tag. Ein Siberian Husky mit 20 kg kann bis zu 2 Liter am Tag trinken."

Da natürlich Umfang der Aktivitäten und die herrschenden Temperaturen eine gewisse Rolle spielen, käme Cleo bei Trockenfütterung gemäß Frau Dr. Hänse auf durchschnittlich zweieinhalb Liter Wasser am Tag. Die Bloggerin geht von (begründeten) vier bis fünf Litern aus. Treffen wir uns also in der Mitte: Cleo müsste um die dreieinhalb Liter trinken. Welcher Entlebucher trinkt sieben Halbe am Tag? 
Beim Naßfutter sieht´s schon anders aus. Und beim Barfen sowieso, da ist der Flüssigkeitsbedarf schon über´s Futter weitestgehend gedeckt.


Jaja, ich weiß, ein ewiges Thema. Und dann kommt gleich einer und verzählt uns, daß sein Hund über 15 Jahre alt geworden wäre und hätte immer nur Trockenfutter gekriegt. Und? Helmut Schmidt war seit frühster Jugend an Kettenraucher und ist 97 Jahre alt geworden. Ist Tabakqualm vielleicht doch gesund? Ich kann´s nicht sagen ... BRÜLL !





Wo warst Du wieder?!






Cleo und ich sind vorhin noch eine abendliche Weserrunde gegangen, die Schlachte lang bis zum Martinianleger und oben durch die City zurück. Die Schlachte war voller Menschen, die Fußgängerbrücke randvoll mit Zuschauern und Cleo und ich mittendrin. Gute Übung für den dicken schwarzen Hund an kurzer Leine, dachte ich mir, und dann standen wir im Getümmel und Cleo wurde gestreichelt und ich hatte keine Ahnung, was da abging, weil ich nicht so der Brauchtumsfuzzi bin. Dann sagte eine Frau freundlich erstaunt: "Und der Hund hält das gleich aus?". "Ja schon", konterte ich, um mir die Blöße meiner Ahnungslosigkeit nicht zu geben, ging dann aber mit Cleo doch zügig weiter durch die Massen, erreichte die letzte Treppe zur Martinistraße und als wir gerade oben waren, da brach die Hölle los! Ein Feuerwerk von einer nie gehörten Lautstärke, klassische Musik mit Bombeneinschlägen, Pfeifer, Heuler - ein Wahnsinn. Natürlich war Cleo stark irritiert, ich ja auch, damit hatten wir nicht gerechnet. Glücklicherweise waren wir schon etwas raus aus dem Hexenkessel, allerdings reflektierten die Gebäude oben in der Martinistraße den Lärm noch recht kräftig.
Wie auch immer: Wir behielten Nerven und Fassung und ich bin stolz auf Cleo, sie hat die Grenze zur Panik deutlich nicht erreicht, ein Klassehund!




Blick zurück von der Stephanibrücke: Die bunte Banalität des Brauchtumsirrsinns ...


Mo., 25.11.19 // Eröffnungsspektakel mit musikalischem Feuerwerk auf der Weser, Eröffnung des Schlachte-Zauber mit anschließendem Höhenfeuerwerk. Weserpromenade in Höhe Teerhofbrücke, 18 Uhr






Von den weiten Himmelssteppen
träumt mein kleiner Sehnsuchtsgarten.
Und auf Gottes Schritte warten
der Gebete leise Treppen.


(Tetjus Tügel)







Es geht nochmal um Ernährung, genauer: Um Kohlenhydrate in der Hundeernährung, also Getreide, Mais, Kartoffeln etc., denn hier scheiden sich die Geister. Die einen plädieren für wenig Kohlenhydrate, weil Fett der bessere Energielieferant ist. Die anderen wollen mindestens 50% Kohlenhydrate im Hundefutter haben. Die anderen, das ist überwiegend die Futtermittelindustrie (und in deren Gefolge die schon im Studium indoktrinierten Tierärzte, wenn ich meine persönliche Vermutung mal in Klammern setzen darf). 
Das Totschlagargument Pro Kohlenhydrate ist eine Studie unter der Leitung des schwedischen Forschers Erik Axelsson aus dem Jahre 2013Mit eigenen Worten zusammengefasst läuft die Beweisführung so ab: 

Der Hund hat im Zusammenleben mit Menschen seine Ernährung (Abfälle, Getreide, Mais bspw.) umgestellt und damit im Laufe der Zeit auch sein Verdauuungssystem. Im Gegensatz zum wilden Wolf kann er jetzt alle Arten von Kohlenhydraten wunderbar aufspalten und verwerten. Also müssen Kohlenhydrate ins Futter, so einfach. Dieses Ergebnis der Studie kam der Futtermittelindustrie natürlich sehr entgegen, besteht doch Industriefutter (und hier das Trockenfutter ganz besonders) zum größten Teil aus billigen Füllstoffen, Getreide, Mais usw.

Die kritischeren Fachleute hatten von Anfang an mit Axelssons Studie bzw. den daraus gezogenen Erkenntnissen ihre Schwierigkeiten. So kommt man schnell auf den Gedankengang, wie lange der Hund sich dem Menschen angeschlossen hat (nämlich zwischen 20 und 100 Tausend Jahren, je nach Wissenschaftler) und ab wann der Mensch seine eigene Ernährung umstellte auf überwiegend pflanzlich. Das geschah im Zuge der neolithischen Revolution, dem Wandel vom Jäger und Sammler zum sesshaften Ackerbauern vor rund 7000 Jahren. Ein recht kurzer Zeitraum zur genetischen Anpassung eines Verdauungssytems, verglichen mit den vielen Zigtausend Jahren vorher, wo´s noch keine Pizza für Hunde gab.
Es kamen noch Ungereimtheiten der fachlichen Art, wie die Kopieranzahl von Genen (was ich natürlich nicht weiter erklären kann und möchte) hinzu, sowie Fehler in der Konzeption der Studie. Im Jahre 2014 wurde dann eine zweite Studie unter der Leitung von Maja Arendt (auch Erik Axelsson war wieder mit im Forscherteam) gemacht und veröffentlicht. Mit einem die erste Studie kräftig revidierenden Ergebnis. Die hündische Kohlenhydrateverdauung ist bei weitem nicht so ideal wie freudig gefeiert, und eine Notwendigkeit seinen Hund mit abstrusen Mengen an Kohlenhydraten zu füttern besteht überhaupt nicht (und das ist auch gut so, denn die gesundheitlichen Nebenwirkungen sind erheblich).

Dass um die erste Studie richtig Wind gemacht wurde, die zweite dagegen kaum Beachtung fand, wundert einen nicht, oder? 
Wer da wohl seine Finger im Spiel hatte …

(Wer´s genauer wissen will, hier, klick)








Samstag, Kürbissuppe gegessen, vorher mit Cleo zwei Stunden durch die Steller Heide und um den Hasportsee gewackelt, war nett. Dassis im See auch Krokodile gibt, wußte ich nicht - Cleo schon ...