Für uns ist die Vorweihnachtszeit immer das Beste an der Sache, Stress ham wir ja keinen.
Es dreht sich hier alles um Cleo - Cleo ut de Entlebucher Kinnerstuuv
Ich hab´ in den letzten 40 Jahren doch ein paar Erfahrungen mit Tierärzten gesammelt, und natürlich viel im Gespräch mit anderen Hundebesitzern gehört. So eine Tierarztpraxis ist keine Sozialstation, klar. Tierkliniken setzen da meistens noch eins drauf. Vom Prinzip her bin ich durchaus bereit, angemessen für einen Tierarztbesuch zu bezahlen. Man geht da ja nicht hin, weil gerade nix Gescheites inner Glotze läuft, sondern weil sein Tier medizinischer Hilfe bedarf. Das entscheidende Wort ist: "Angemessen".
Ist es angemessen, den doppelten Gebührensatz berechnet zu bekommen, weil mein Hund auf dem Tisch etwas zappelt und von einer Helferin festgehalten werden muss? Ist es angemessen, aufgrund der Ahnungslosigkeit des Veterinärs und dem damit verbundenen hilflosen Herantasten an eine Diagnose, für viel Geld durch alle Untersuchungsmethoden geschleust zu werden? Ist es angemessen, für die Profilierungsversuche einer jungen Tierärztin in einer Klinik für einen verdorbenen Magen meines Hundes am Ende 500 Euro zahlen zu dürfen? Hab´ ich selbst erlebt (und ärgere mich immer noch über meine Blödheit!). Cleo kotzte am Morgen. Das kommt bei Hunden mal vor, erstmal keine Katastrophe. Allerdings hörte das Gekotze nicht mehr auf. Vielleicht doch mal zum Tierarzt? Aus irgendeinem Grund fuhr ich in die Tierklinik. Eine junge Ärztin nahm sich unser an. Abtasten, nö. Allgemeinzustand einschätzen, einmal das Zahnfleisch angekuckt. War normal rosa. Blutabnahme. Ergebnis nach zehn Minuten: Unauffällig. Tja, mal Ultraschall machen, könnte ein Fremdkörper im Hund sein. Nix gefunden. Besser nochmal röntgen, sicher ist sicher. Nix gefunden. Dann die obligatorischen Medikamente. Wenn´s nicht besser wird, wiederkommen. 500 Euro, vielen Dank. Es wurde besser. Es wäre vermutlich auch besser geworden, wenn ich nicht zur Klinik gefahren wäre. Ein Fastentag, dann drei Tage Kartoffelbrei mit Hüttenkäse. Man ist eben doch etwas beunruhigt, etwas irritiert, etwas hilflos, wenn mit dem Hund was nicht stimmt. Mit dieser Hilflosigkeit verdienen Tierärzte ihr Geld (ist zynisch, weiß ist, trotzdem nicht ganz falsch). War das nun angemessen oder Abzocke?
Die Anzahl von Fehldiagnosen und falschen Behandlungen (was ich selbst erfahren oder von anderen Hundeleute im Laufe der Jahrzehnte so gehört habe) ist erschreckend hoch. Und kostet viel Geld. Dann noch das fragwürde Impf- und Entwurmungsritual, in der Praxis vertriebenes Diätfutter, in Rechnung gestelltes Material wie Klettverbände beispielsweise (da wird eine 20m-Rolle berechnet, obwohl nicht mal ein Meter am Hund verbraucht wurde). Alles eigene Erfahrungswerte. Also gut, was will ich sagen?
Zwei Drittel (hochgerechnet) der praktizierenden Tierärzte prognostiziere ich als mittelmäßig bis grottenschlecht. Es gibt auch gute, talentierte, kompetente und „anständige“. Sind aber selten und die musste erstmal finden. Wenn man mit einem der Guten das Glück hat, auch von Mensch zu Mensch ins Gespräch zu kommen, und seiner Frustration über die veterinäre Mittelmäßigkeit etwas Luft macht, dann sieht man in nach oben verdrehte Augen und wird in seiner Vermutung bestätigt, dass es mehr als zwei Drittel sind …
Fazit: Das Problem, mein Problem, ist nicht die neue Gebührenordnung. Wer meinen kranken Hund kompetent diagnostiziert und behandelt, dabei mit mir auf Augenhöhe kommuniziert und mir eine faire Rechnung stellt, den werde ich gerne bezahlen. Und da issis mir auch weitestgehend wurscht, wenn ich jetzt ein paar Euronen mehr berappen muss. Ein guter Tierarzt soll sein Auskommen haben, er (oder sie, natürlich) soll ein schönes Leben leben, eine gute Ehe führen, Urlaub machen und ein Auto mit Sitzheizung fahren, logo!