Ein Frohes Neues Jahr,
alles andere ergibt sich.
Ottfried Preußler: "Die Abenteuer des starken Wanja".
Wanja ist der faulste Mann im ganzen Dorf. Während seine beiden Brüder fleißig auf dem Hof des Vaters arbeiten, liegt Wanja auf der Ofenbank und ruht sich aus. Nach sieben Jahren steht Wanja auf und erklärt seiner Familie, dass er nur deshalb faul herumlag, weil er Kraft sammeln musste. Kraft für eine große Aufgabe, die ihm bevorsteht.
So, gestern beim Boostern gewesen, hat wieder Spaß gemacht ...
Anschließend langen Gang anner Hamme gemacht.
Anfangs war Cleo etwas übermotiviert, dann kommt sie für zehn Minuten an die Leine und gut. Wir schlendern also den Weg lang, Frauli und Cleo links neben mir, Frauli unangeleint. Und plötzlich will der kleine dicke schwarze Hund nach rechts auf den Grasstreifen, der Himmel weiß warum. Um ihr Ziel zu erreichen stürmt Cleo an der kurzen Leine hinter mir in die gewünschte Richtung, und zwar in wenigen Millisekunden und mit voller Kraft. Dabei entwickelt selbst ein lediglich 25 kg schwerer Hund die Wucht eines Bulldozers. Wenn niemand damit rechnet, weil abgelenkt im Gespräch über die malerischen Wolken, dann gibt´s kein Halten mehr, dann ist der Hund nicht mehr zu halten. Und was passiert? Genau, man wird nach links über den Rücken mitgerissen, hält in der Kürze der Situation reflexhaft weiterhin die Leine fest, kommt ins Trudeln, stolpert über den eigenen Hund, stürzt, fällt teilweise auf den Hund, rollt über den Boden wie ein besoffener Sumo-Ringer und geht für Augenblicke davon aus, sich den Ellenbogen und dem Hund die Rippen gebrochen zu haben.
Rita, weiteratmen, ein aus, ein aus. Denn wir hatten wirklich Glück, nix passiert, alle gesund. Naja, der Schreck musste verdaut werden und es gibt nun doch noch einen Vorsatz für´s neue Jahr: Immer mit allem rechnen, zumindest was Cleo betrifft.
Fräulein Unschuld täuscht Scham vor,
und die Musi spielt dazu ...
Hape
Kerkeling hat nun auch noch ein Buch über Katzen, sein Leben mit
Katzen, „Pfoten vom Tisch!“ geschrieben. Wir mögen ihn ja,
dieses nette, durchaus intelligente und luschtige Pummelchen. Und als
uns eine Freundin das Katzenbuch ans Hundeherz legte, da kauften wir
es bei Audible als Hörbuch, denn nur wenn Hape selbst liest kommt
der Humor richtig rüber.
Also den kleinen Bluetooth-Lautsprecher
auf´s Tischchen neben die Teekanne, das handy verbinden lassen und
los. Hape als literarische kleine Zwischenmahlzeit is ok.
Ziemlich
am Anfang des Büchleins tut Hape etwas, was man besser nicht tun
sollte. Er tut das auf humorig liebe Weise zwar, trotzdem … hättest
du doch geschwiegen, Desdemona. Was hadder denn getan? Was Schlimmes?
Aber nein, was Blödes: Er hat Hunde mit Katzen verglichen und
umgekehrt, und zwischen den Zeilen damit auch Hundefreunde mit
Katzenliebhabern.
Man
kennt die Thematik zur Genüge. Meist postulieren da Leute ihren
Senf, die Angst vor Hunden haben oder als Kind mal von einer Katze
übel geritzt worden sind. Sinn, geschweige denn Verstand, ist
allgemein selten. In der Suhle der Vorurteile über Hund und Katze überhaupt nicht vorgesehen, da reicht die Schlammschlacht
allemal.
Die
Hundeartigen (Caniformia) und die Katzenartigen (Feliformia) sind
zwei grundverschiedene Unterordnungen der Raubtiere (Carnivora). Wie
Äpfel und Birnen sozusagen, die man ja bekanntlich auch nicht
miteinander vergleichen sollte.
Für
die Mitglieder der Selbsthilfegruppe „Hape´s Katzenfreunde“ sind
Hunde der Inbegriff stupid vor sich hin sabbernder Befehlsempfänger,
einzig und allein auf der Welt, um lächerlichen Figuren wie mir
einen Bedeutungszuwachs zu verschaffen, indem sie sich setzen, wenn
ich „Sitz“ sage.
Katzen
dagegen seien mystische Ausnahmeathleten von geschmeidiger
Intelligenz. Nur von Menschen zu ertragen, die mit einem derartigen
Ausmaß an katzenhafter Unabhängigkeit ausschließlich
aufgrund ihrer über "Befehl und Gehorsam" erhabenen Weltanschauung zurechtzukommen
befähigt sind.
Hier
schummeln „Hape and friends“. Sie sollten schnellstens den Verein
wechseln. Nein, nein, nicht zu den „Weight Watchers“ (obwohl das
für Hape natürlich eine Option wäre), nein, eher zu den
„Wahrheitsschändern e.V.“, denke ich.
Unter
den vielen hundert Hunderassen und den darin integrierten
Abermillionen Individuen gibt es eine Menge, eine riesige Menge an
Hunden, deren gelebter Drang nach Selbstverwirklichung und Autarkie,
gepaart mit einer schneidenden Intelligenz im Bereich der
Hochbegabung (ich denke an meine Hunde, logo), jeden noch so listigen
Siamkater aussehen läßt, wie einen telefonbuchauswendiglernenden
Autisten. Wer einmal in die Augen einer leicht adipösen Perserkatze
blicken durfte und sich hinterher, innerlich erschüttert, die Frage
stellte, ob wohl hinter diesen Augen noch irgendeine
Synapsenaktivität zu vermuten sein könnte, der rennt sicherlich umgehend ins
nächste Tierheim und holt sich einen Hund.
Wer
mit der Last einer defizitären Persönlichkeitsauslastung zu kämpfen
hat, wer feige und zittrig ohne Sozialkompetenz, ohne den Hauch einer
Führungsfähigkeit den Großteil seiner Existenz in der Stube hockt,
tja, für den wäre eine Katze vielleicht das Richtige. Oder ein 60 l
Aquarium mit gebrauchtem Eheimfilter, Buntbarsche züchten. Wer aber
bereit ist, dem Leben da draussen die Stirn zu bieten, wer Loyalität
und Freundschaft noch zu schätzen weiß und konstrukive, nonverbale
Kritik nicht als verletzend empfindet, tja, der wird um einen Hund
nicht herum kommen
Also
gut, ich muss brechen, und zwar eine Lanze, für Hape und seine
Katzen. Ich hatte auch mal Katzen, sogar Katze und Hund gemeinsam,
Hugo und Kalle. Pfauenaugenbuntbarsche hab ich auch mal gehabt, drei
Stück, handtellergroß, mit der Zucht hat´s nicht geklappt, man
muss auch verlieren können ...
Der Morgen graut. Der Kaffee wird kalt.
Nichts wie runter auf die Straße,
und dann renn´ ich jungen Hunden hinterher.
An den Häusern klebt der Sommer,
und die U-Bahn Schächte atmen schwer.
Na gut, dauert noch ´n büschen. Nachher Seelachs, Kartoffelpü.
Und wenn ich bei Bodes bin, dann:
"Bitte noch einen Griff Kieler Sprotten, für meinen Hund ich mich, gerecht geteilt",
"Wie nett, frißt der die denn?", "Logo, mit Kopf, ich ohne, Tschüß ...".
Morning!
Es ist noch düster draussen, der zweite Becher Kaffee macht mich fertig, also für den Tag. Hab schon schwer am PC gearbeitet, alle Updates gemacht, Datenträgerbereinigung durchgezogen, Laufwerke defragmentiert, demnächst neuer Festplattenklon und unbedingt mal das Handy backuppen. Ist ja bei Android nicht so einfach wie beim iPhone, muss aber sein. Wie Impfenlassen, muss auch sein. Eben gelesen, dass wohl im kommenden Herbst die Kombi-Impfung auf´n Markt kommt: Covid und Grippe in einem Abwasch. Da schau´n wir mal, man muss ja nicht alles mitmachen ...
Aber wenn, dann will ich vom Gesundheitsminister persönlich angestochen werden. Mit Widmung auf dem Oberarm, wasserfester Edding:
In Liebe, Karl.
Nö, nö, das ist nicht der Genfer-See. Das ist überhaupt kein See. Das sind Wiesen. Naturschutzgebiet Wümmewiesen in Borgfeld.
In dieser Jahreszeit überschwemmt mit Wümmewasser. Eine Menge Wasser- und später auch Watvögel machen da Pause. Singschwäne, Graugänse, Enten, Brachvögel, Rotschenkel, Bekassinen und mehr. Es gibt Tage, da versteht man sein eigenes Wort nicht.
Off-topic:
Die aktuelle Außenministerin war in Moskau. Sergej Lawrow hat sie nicht eingeatmet, Härtetest bestanden. Wenn ich mir da den letzten Außenprimaner im immer zu engen Konfirmationsanzug oder gar Lächler Laschet neben Lawrow vorstelle - grauenhaft.
Ich hatte sie ja mal "das Baerböckchen" genannt. Seit gestern ist sie für mich Frau Baerbock.
Jede Ordnung ist der erste Schrittauf dem Weg in neuerliches Chaos.
(Albert Einstein)
Der
Kuhgrabenweg ist gesperrt. Es wird abgeholzt, man braucht Platz für
die neue Fernwärmeleitung. Denn Bremen will bis 2038 klimaneutral
sein. Während China in gigantischem Ausmaß neue Kohlekraftwerke
baut und Frankreich auf neue Atomkraftwerke setzt, währenddessen
ständig irgendwo Vulkane explodieren, die Gletscher am Südpol in
Windeseile abtauen, die Erderwärmung in den nächst höheren Gang
geschaltet hat und Pandemien ihr Unwesen treiben wie die Kreuzfahrtschiffe vor Venedig, in einer Weltlage also, die an Irrsinn
und Aussichtslosigkeit durch keinen Bremsassistenten mehr zu stoppen
ist, in dieser Lage stellt sich die Bremer Umweltsenatorin Dr. Maike Schaefer, grün wie das Gras der Wiesen früher mal war (zugegeben, ich hab die gefressen wie Kuddeln ohne Soße), der Lawine
des Untergangs mit der ganzen Fülle ihres Körpers im Rausch ihrer
Realitätsverlustigkeit entgegen, verzapft einen Blödsinn nach
dem anderen, und niemand kann sie daran hindern, weil der Bremer
Bürgermeister ja keine Richtlinienkompetenz hat (steht so inner
Landesverfassung oder wo auch immer).
Zurück
zum Kuhgrabenweg. Da wird nun nach langen Jahren des Vorlaufs damit
begonnen, die ersten sieben Kilometer der Fernwärme-Trasse mitten
durch Bremen zu buddeln.
Um
meine Leser nicht noch mehr zu langweilen als sonst schon,
abschließend meine persönliche Zusammenfassung eines Interviews
mit dem Sprecher der swb AG, dem großen Energieversorger hier
im Land.
Das
Fernwärmenetz in Bremen soll bis 2030 um 120 km, bis 2038 sogar um
220 km erweitert werden, wobei die aktuellen sieben Kilometer mit 60
Millionen veranschlagt werden. 120 km würden locker eine Milliarde
kosten. Es wäre aber in einem dicht besiedeltem Gebiet wie der Stadt
Bremen nicht so einfach, mal eben eine Leitung zu verlegen, so der
Sprecher. Der erste Spatenstich für die sieben Kilometer brauchte
einen Vorlauf von vier Jahren, da gibt’s ein breites
Bevölkerungsbeteiligungsverfahren.
„Vor
diesem Hintergrund kann ich mir kaum vorstellen, wie wir in Bremen
120 Kilometer neue Leitungen in acht Jahren realisieren sollen. Das
ist planerisch kaum hinzukriegen, und man wird auch die nötigen
Baufirmen nicht ohne weiteres kriegen. Die Baupreise werden
explodieren“, so der Sprecher
weiter, und überhaupt werden die Kunden darüber entscheiden, ob eine
Fernwärmeleitung an ihrem Haus vorbeiführen soll, sachter, und dass am Ende immer der Verbraucher zur Kasse gebeten wird.
„Fehlplanungen
führen dazu, dass ein Unternehmen unwirtschaftlich wird und im
schlimmsten Fall die Bücher zuklappen muss“. (Zitat
Ende)
Vor 10 Jahren mit Merle in den Dolomiten.
Beim Zeus, war da die Welt noch in Ordnung. War sie natürlich damals auch nicht, denn die Welt ist nicht dazu da, um in Ordnung zu sein. Jünger war´n wir, klar. Alles fließt. Mein Himmel, mein Hund, mein Leben. Uns reicht das. Was wollte ich sagen? Ach so, also:
Gestern sind wir gute zweieinhalb Stunden um´s Werderland gewackelt, war schön. Wetter gut, Cleo gut, alles gut. Bis auf Berge am Horizont bietet die Tour ´ne Menge: Lesum und Weser, Deich und Ökopfad, Wiesen, Weiden, Schilfwälder, die Moorlosen Kirche und den Gruselweg am Stahlwerk. Was denn für´n Gruselweg?
Ah, ich danke dem Leser für sein Durchhaltevermögen, brav ...
Zwischen Weser und Lesum gibt´s einen relativ naturbelassenen Weg, der sich bedauerlicherweise zum Radfahren eignet. Und so läßt es sich nicht vermeiden, es ist sozusagen unvermeidbar, dass ein auf Ruhe und Frohsinn ausgerichtetes Trio (nämlich wir, da da da) von radelnden Mitmenschen der unerwünschten Art aus beiden Richtungen kommend belästigt werden. Entweder ideologisch aggressiv oder Igitt-Bike-mäßig überfordert. Gruselig wird´s durch die von hinten Nahenden. Zu schnell oder zu lahm, allein oder gruppiert, lautlos pirschend wie ein U-Boot auf Schleichfahrt, oder rücksichtslos wie BMW-Fahrer. Cleo mag den Rummel nicht, überhaupt nicht. Sie hat da paranoide Züge entwickelt, ist angespannt, dreht sich häufig um, ob einer kommt oder nicht. Wenn die Wege im inneren Gebiet hoffnungslos abgesoffen sind, müssen wir den Gruselweg machen, hilft nix. Nachdem wir unsere eigene Genervtheit mittels der christlichen Nächstenliebe weitestgehend wegtherapiert haben, gruselt sich Cleo spürbar weniger. Das ist gut so, denn auf die anderen Möglichkeiten steht Gefängnis ...
Die gesamte Oberfläche einer Kugel ist gekrümmt, sie hat keine Ecken oder Kanten.
Mein aktueller Ohrwurm:
Wir versaufen unser Oma ihr klein Häuschen.
Und die erste und die zweite Hypothek ...
Vorhin im Zuge des WE-Einkaufs natürlich im Hofladen der Bio Molkerei Dehlwes gewesen (Milch, Sahne, Butter, Käse, gutes Brot usw.). Ein neuer, gemütlicher Laden, mit Panoramascheibe zum Edelstahluniversum der Melkstände, umfangreiches Sortiment, ein wahres Heimat Glück, so das Produktlogo.
Nur ein büschen eng issis, nicht zu eng, aber kein Vergleich mit den Räumlichkeiten der Großen, klar. Besonders an der Kasse wird einem das bewußt, denn es gibt nur eine, eher wie bei Tante Emma, und wie das auf´m Dorf so ist, wird in Ruhe gearbeitet, büschen geplauscht, keine Hektik. Heute kam allerdings doch Hektik auf. Eine innere Hektik, der Geduldsfaden wurde gezogen, wurde länger und dünner ...
Eine Frau mittleren Alters (nein, ich will damit nichts sagen, auch nichts zwischen den Zeilen, einfach nur `ne Info und gut), eine Frau mittleren Alters also hatte eingekauft, die Ware lag schon vor der Kasse, es fehlte aber noch Brot und Gebäck, Kuchen. In diesem Bereich der menschlichen Ernährung traten bei der Frau nun Defizite in den Vordergrund, drängten sich geradezu dorthin. Entscheidungsdefizite, eine Steilwand der Unentschlossenheit türmte sich auf. Nachdem mit Gottes Hilfe das passende Brot gefunden worden war, verschlimmerte sich der Findungsprozess beim Gebäck maßlos. Ich wurde unruhig, drehte mich verlegen um. Zwei weitere Abkassierbereite männlichen Geschlechts (wir waren also zu dritt, drei Mann, kein Wort) standen maskiert hinter mir und tauschten Blicke.
Die Frau mittleren Alters ließ nicht locker: Und dann noch zwei Stück davon, oder ist der zu süß? Nein, aber das ist natürlich Geschmackssache ... Nun wurde selbst die geduldstrainierte Verkäuferin etwas schmallippig, schien mir. Die Luft im Laden begann langsam aber unausweichlich zu brennen, kleine Flammen züngelten bereits hinterm Streuselkuchen. Die Frau mittleren Alters suchte weiterhin nach dem ultimativen Happen zum Kaffee. Sie stand leicht vorgebeugt, ihre Wirbelsäule hatte eine devote Krümmung eingenommen. Unterwürfigkeit als Mittel zur Macht. Es war eindeutig, jeder Psychologiestudent im ersten Semester hätte das erkannt.
Dann plötzlich ein Geräusch hinter mir, scharftönig, indifferent. Jetzt hat der Frührentner in meinem Rücken seine Walther PPK durchgeladen, fuhr es mir durch die Kirsche (um in der Thematik Kuchen zu bleiben), traute mich aber nicht, mich umzudrehen. Der Knall blieb aus, er hatte wohl doch nur mit den Zähnen geknirscht. Die Frau mittleren Alters wurde abkassiert, brauchte, wie nicht anders zu erwarten war, ihre Zeit zum Verstauen im Jutebeutel (Scherz, es war eine stinknormale Einkaufstasche mit Blumendekor), und verließ den Laden. Es war noch mal gut gegangen, knapp war´s schon.
Warten auf die Taube mit dem Ölzweig
Sturmtief "Nadia" hat die Weser aus´m Bett geschubst, die Osterdeich-Wiesen bis an den Deichfuß überschwemmt.Ein Kajakfahrer ist die Weserpromenade langgepaddelt, der hatte seinen Spaß. Naja, wir auch, nur anders ...