Nun hatte ich letztens doch noch von Cleo´s unproblematischen Läufigkeiten geschrieben.
Vor sieben Tagen, Mittwoch, wollte Cleo morgens nicht ins Bett springen, war nicht gut drauf, machte einen krummen Rücken.
Dazu kam eine stark geschwollenen Umgebung der mittleren rechten Zitze. Das war alles nicht gut. Tierarzt angerufen, um 11 Uhr kommen. Thomas Grzonka, ein überaus sympathischer älterer Doktor, der seine tierischen Patienten noch wahrnimmt, anfasst, in die Augen kuckt und nicht nur in irgendeinen Monitor, stellte sofort eine Mastitis, eine entzündete Milchdrüse, fest. Dann ultraschallte er die Gebärmutter, die erschien ihm vergrößert und nicht wie sie sein sollte. Erstmal Antibiotikum und Schmerzmittel gegen die Mastitis gespritzt und für den nächsten Morgen Termin bei seiner Kollegin der Gemeinschaftspraxis für eine speziellere Ultraschalluntersuchung gemacht. Die zeigte dann eine Gebärmutterentzündung und zwar die wirklich gefährliche geschlossene Variante.
Wir hatten am Mittwochmorgen Fieber gemessen, unter 39, also bei Hunden im normalen Bereich. Warum hatte Cleo kein Fieber gehabt? Grzonka erklärte uns, dass diese Entzündungen innerhalb weniger Stunden drastisch werden, der Hund dann einen ersten Fieberschub kriegt, der wieder abklingt. Die ganze Sache wird wahrscheinlich in der Nacht abgelaufen sein.
Eine geschlossene Gebärmuttervereiterung muss umgehend operiert werden, da bleibt keine konventionelle Alternative, und das bedeutet Kastration. Wir warteten noch kurz auf den Moment, der die Wirklichkeit blockiert. Er kam nicht, wir machten den OP-Termin für Montag, 11 Uhr, nüchtern.
Heute ist Mittwoch. Gestern waren wir zur Wundkontrolle, alles ok., jetzt erholt sie sich, hat guten Appetit, wir machen Gänge um die Häuser, langsam, so 20 Minuten, sie ist gut drauf. am Samstag in elf Tagen werden die Fäden gezogen.
Ein knappes Viertel der unkastrierten Hündinnen bekommt im Laufe des Lebens eine Gebärmutterentzündung, dreiviertel bekommen keine. Die Entzündung ist im hormonellen Kontext zu sehen, Bakterien alleine reichen nicht. Uns ist erst jetzt klar geworden, dass eine Scheinträchtigkeit (auch in einer moderaten Form) zwar recht verbreitet ist, aber nicht in den normalen Ablauf gehört. Normal bzw. ideal wäre, dass nach Ende der Läufigkeit alles zurückfährt, sich Gelbkörper etc. zurückbilden, sich alles wieder schließt, keine Milchproduktion, keine geschwollene Milchleiste. Alles andere wäre ein gestörter Ablauf, und der ist anlagebedingt, d.h. ein perfekter Züchter könnte da positiv Einfluß nehmen. Kommt aber sehr selten vor, leider. Man kann die Thematik erschöpfend googeln, ich starte hier keine laienhaften Erklärungsversuche.
Unserer kritischen Ansicht bezüglich der prophylaktischen Frühkastration mit all ihren fragwürdigen und negativen Folgen bleiben wir treu. Man kann vorher nicht wissen, wie die Hündin ihre Läufigkeiten absolviert. Soweit die Fakten. Über unsere Befindlichkeiten der letzten Woche sag ich jetzt nix weiter, es nimmt einen schon ziemlich mit ....
Der dritte Tag nach der OP. Unsere Rekonvaleszentin ist gut drauf, die Narbe flach und trocken, der Appetit mörderisch, sie ist völlig klar im Kopf (keine Narkosereste mehr im Blut), Verhalten normal, Kondition ... naja, die bauen wir dann rasch wieder auf, wenn die Fäden gezogen sind. Alles wird gut!