Sonntag, 1. Dezember 2019

Dezember




Dezember-Schmetterling





"Alle wundern sich, dass ein Hund hinter einem Gartenzaun bellt. Man könnte sich auch wundern, 
wer diesen Gartenzaun aufgestellt hat um sein Revier zu markieren – das sind Menschen."

(Nadine Matthews)



Die Rüden. 
Ein Film über Aggression, Gewalt, Hunde und Männer.
Kommt Nächstjahr ins Kino, vielleicht, schau´n wir mal ...

dierueden-derfilm.de
(klick)







Wir haben ja mit Cleo (und den Hunde vor ihr) einen sehr engen Kontakt, Körperkontakt. Und es werden auch keine besonderen Hygienemaßnahmen ergriffen, weder Sagrotan noch Mundschutz kommen zum hysterischen Einsatz, Händewaschen im normalen Umfang, that´s it. Als ich noch monolitisch lebte, also Alleinhalter von Schnauzern war, war der Kontakt noch etwas unbedachter. Im Bart meiner Schnauzer tummelten sich bestimmt weit mehr Keime und Kleinstlebewesen als es Sterne im Universum gibt, und jeder Hygienebeauftrage wäre in tiefe Bewußtlosigkeit versunken, wenn er mich mit Schnauzer auf einem Kopfkissen hätte schlafen sehen. Ich will nicht abstreiten, in diesen Dingen blauäugig, ignorant und eher lax in der Handhabung zu sein. Und die Möglichkeit, mich irgendwann vollkommen verwurmt und mit allen Anzeichen einer Stuttgarter Hundeseuche (allerdings mit einem Lächeln auf dem Gesicht) tot an einen Baum in der Uniwildnis gelehnt, aufzufinden, besteht. Aber was ich so von Tierärzten (und anderen berufsbedingten Keimsuchern) höre und lese, stößt auf meine Skepsis. Ich halte das überwiegend für spinnert. Selbst auf dem Blog des von mir durchaus geschätzen Dr. Rückert werden Schreckensszenarien konstruiert über den Befall von Zoonosen. Es wird eine latente Todesgefahr für jeden Hundebesitzer heraufbeschworen, der seinen Hund nicht möglichst im Wochenrhythmus entwurmt, impft, körperlich distanziert hält (sich vom Leibe nämlich) und wenn noch Zeit bleibt, sich alle zehn Minuten die Hände wäscht und mindestens einmal täglich die frisch desinfizierte Hundedecke wechselt. Na gut, Fanatismus ist die Angst vorm Zweifel, da hat Philosoph Max Horheimer wohl recht.

Ich hab diese Angst nicht so, und das Thema mal abgegoogelt, könnte mich ja irren.


Im August 2018 kam ein 63-jähriger Mann mit einer Blutvergiftung in ein Bremer Krankenhaus und verstarb nach zwei Wochen. Seine Hund hatte ihm das Gesicht abgeleckt und ihn mit einem Keim aus dem Hundemäulchen (Erreger Capnocytophaga canimorsus) infiziert. Das war natürlich Wasser auf die Mühlen der oben erwähnten Fanatiker. Liest man im Artikel weiter, steht dort zu lesen: „Das RKK (Rote Kreuz Krankenhaus) betont, wie selten dieser spezielle Fall ist. Weltweit sei bislang erst ein weiterer Patient mit so einem schweren Krankheitsverlauf bekannt“.



In einem weiteren Artikel zum „Welt-Zoonose-Tag“ kann man viel Wissenswertes über Infektionskrankheiten erfahren, die vom Tier auf den Menschen übertragbar sind. Unter anderem den Umstand, dass der Kontakt zum Haustier eine recht untergeordnete Rolle spielt. Die hauptsächlichen Übertragungswege sind der Verzehr von ungereinigtem Wasser oder ungewaschenem Obst und Gemüse, der Verzehr von rohem oder nicht ausreichend gekochtem Schweinefleisch, die häusliche Zubereitung von Geflügelfleisch und dem Stich der Sandmücke.

Erwähnenswert erscheint mir noch die Aussage des DGKH-Vorstands Prof. Klaus-Dieter Zastrow (Deutsche Gesellschaft für Krankenhaushygiene e.V.). Dass nämlich in Deutschland jährlich bis zu 40.000 Menschen an Krankenhauskeimen sterben, und nicht nur 20 Tausend wie im Sinne der Krankenhauslobby geschönt und längst überholt.


Also gut, das soll reichen. Was lernen wir? Realitätsverlustigkeit ist nicht modern, Wahrheitsschändung nicht amüsant und das Leugnen eines Zusammenhangs von Ursache und Wirkung hat üble Nebenwirkungen. Die Wahrscheinlichkeit, mir einen tödlichen Keim während eines kurzen, belanglosen Krankenhausaufenthalts einzufangen ist zigtausendfach höher, als durch ein gelegentliches Küsschen meines Hundes den Planeten wechseln zu müssen.


So, Cleo, komm her, Schmusestunde !!!








Hamme-Wetter, Fenchel-Apfelsalat mit Himbeeressig.








Heute mal wieder nach Emden gedüst, auf´n Matjesbrötchen!


Natürlich noch einen Gang am Meerestrand gemacht (naja, am Dollart mit Blick in die Nordsee)



Und anschließend in die Ausstellung im Landesmuseum:

 SALTO MORTALE
Zirkuswelten in der Kunst des 20. Jahrhunderts





Als Gag - die Otto-Ampel, witzig!




So, geht los, Cleo zeigt Anzeichen der kommenden Läufigkeit, wenn sie nicht schon mittendrin ist. 
Das wäre auch ihr normaler Lauf der Dinge, um den Jahreswechsel, Januar war sie letztes Jahr auch dran.





Ich will nochmal kurz was über Stress beim Hund einfügen, denn das Thema interessiert uns schon, ist Cleo doch nicht gerade mit dem Stoiker-Beutel gepudert, hahaha. Die Quelle meiner kleinen Quintessenz ist ein Artikel der schon erwähnten Sophie Strodtbeck, klicken wer möchte.



"Unbewältigte und unbewältigbare Stresssituation hinterlassen beim Hund Spuren. Im Gehirn, im Gedächtnis und im Hormonsystem. Das kann dazu führen, dass ein Hund Stress hat auch ohne ­eigentlichen Stress-Auslöser. Der Mensch hat bei der Stressdämpfung und beim Stressmanagement seines Hundes eine wichtige Funktion. Führungskompetenz des Menschen gehört hier in die erste Reihe der möglichen stressdämpfenden Maßnahmen.

Das Stressgedächtnis ist eine Erscheinung, die in mehreren Stufen und in mehreren Varianten auftritt. So wird bereits beim ersten Mal in einer gefährlichen oder als unkontrollierbar empfundenen Situation sehr schnell gelernt und abgespeichert, unter welchen Bedingungen man diesen Stress erfahren hat. Man merkt sich also die Randumstände, zum Beispiel den Platz oder das Zimmer, in dem man den massiven Stress erfuhr, oder die Personen, in deren Anwesenheit der Stress stattfand, obwohl sie nichts mit dem Stress zu tun hatten.

Entgegen der Meinung vieler Hunde­trainer darf man Stress und damit verbundene Angst nicht pauschal ignorieren, und es sind auch keine Verhaltensstörungen, die es wegzutherapieren gilt. Empfindet der Hund eine Situation als stressend, so ist es die Aufgabe des Menschen, diese für den Hund zu regeln und dem Hund zu zeigen, dass er selbst keinen Grund hat, sich aufzuregen, sondern sich auf seinen Menschen verlassen kann. Häufig jedoch erlebt der Hund das Umgekehrte: Kaum kommt er in eine Situation, die ihm selbst schwierig oder gar gefährlich erscheint, reagiert der Mensch mit noch größeren Stress­anzeichen, nimmt die Leine straff oder zeigt durch seine Körperhaltung und ggf. durch seine gepresste und zittrige Stimmlage, dass auch ihm die Situation gefährlich erscheint. Wie soll der Hund dann ruhig bleiben, wenn selbst das Leittier die ­Situation als problematisch empfindet? Es kommt also darauf an, die belastenden Situationen gemeinsam zu lösen, der Mensch muss für den Hund ­einstehen und dem Hund zeigen, dass die Welt nicht so gefährlich ist, wie Hund ­vielleicht gerade glaubt.

Viele Hunde zeigen in der stressenden Situation klare Anzeichen von Verhaltensstörungen. Hier sind nicht die typischen, bereits geschilderten Anzeichen durch Hecheln, Speichelfluss oder Mimik gemeint. Vielmehr geht es um echte Verhaltensstörungen durch Zwangshandlung oder ­Stereotypien. Die meisten dieser Handlungen werden ständig rhythmisch wiederholt und lange und ausdauernd gezeigt. Handelt es sich um Bewegungen, die kein erkennbares Ziel haben, etwa Achterbahnlaufen, Weben und Schaukeln, so spricht man von echten Stereotypien. Handelt es sich dagegen um Handlungen, die ein Ziel aufweisen, etwa das stressbedingte Aufreiten, wiederholtes ständiges Händewaschen beim Menschen, ständig wiederholtes Lecken beim Hund oder anderen Haustieren, so spricht man von einer Zwangshandlung. Der Unterschied liegt darin, dass bei der Stereotypie der Weg selbst das Ziel ist, das heißt die Bewegung selbst, die kein Ziel aufweist, wirkt bereits beruhigend. Bei der Zwangshandlung dagegen muss die Endhandlung erfolgen, da nur diese den hormonellen Beruhigungszustand auslöst. In vielen Fällen ist auch hier das Selbstbelohnungssystem des Dopamins beteiligt."








Sonntag, 3. Advent, tatsächlich, die Zeit hat´s eilig. Den Wümmedeich bei Windstärke 7 bezwungen.  
Auf dem Fischerhuder Weihnachtsmarkt zwei dieser unglaublich leckeren Raclette-Baguettebrötchen gegessen, jeder zwei, logisch.






Die Tage sind zu kurz. Natürlich sind sie immer gleich lang, lediglich das Empfinden variiert, ist schon klar. Trotzdem. Wenn man gegen 16 Uhr 30 das Empfinden hat, es wäre Zeit für´s Abschminken, dann wird´s halt knapp zu schaffen, was man sich vorgenommen hatte, zu schaffen. Für heute hatte ich mir einiges vorgenommen. Nichts Wichtiges, nichts Bedeutendes, eher Unbedeutendes, wichtig nur für mich, wenn überhaupt. Aber immerhin: Nach dem Frühstück kurz mit Cleo um die Häuser, Recyclehof, Kofferraum umorganisiert, dann länger mit Cleo unterwegs. Die Gänge mit Cleo sind irgendwie eine Art Gottesdienst: Ganz ohne Orgel, die Predigt hält das Leben selbst. Gut. Dann Seelachs geholt und zubereitet, roh ist doof. Mit Püree und grünen Bohnen. Zertifiziert isser, das schont das Gewissen. Anschließend wieder los, die hundert Euro von der Autowerkstatt abgeholt (das näher zu erklären wäre zu privat). Drei Weihnachtspakete in die Packstation gebracht. Drei von Herzen, Herzlosigkeiten schenken wir uns (das ist jetzt doppeldeutig, nur zur Info). Noch was abgeholt, was zum Leuchten, auch zu privat. Nochmal mit Cleo über´n Campus geschlendert. Nur um mich zu vergewissern, dass ich da nix verpasst hab. Dann heim. Große Freude am Briefkasten: 
Die Rechtsanwältin hat geschrieben, der Zaster kommt rüber (ist zu privat). Und´n Brief mit der Rechnung für den falsch gelieferten Schlafanzug, hab ich trotzdem behalten, auch Irrtümer können positiv enden, manchmal, selten, naja. Dann Tee, Backup iPhone über iTunes, muss sein. Was hab ich nicht geschafft? Die Magnetdinger für die Kellertür angebohrt, keine Lust auf Bohren gehabt, absolut keine Lust auf Bohren, sowas gibt´s. Dafür Cleo gefüttert. Hätte ich natürlich auch, wenn ich vorher gebohrt hätte, klar. 
Rind-durchwachsen, Innereien-Mix, Pansen, Entenrücken-gewolft, Lachsöl, einen Eßlöffel, und `ne Banane reingequetscht, sie mag das, sehr sogar. Den Tag über sporadischen Ansatz zum Ohrwurm gehabt: "Hinter Huchting ist ein Graben, in den sich einer übergibt. Und dann kommt gleich Getränke Hoffmann, sag´ Bescheid, wenn du mich liebst".




L'enfer c'est les autres







19.12., Cleo hat Geburtstag.
Seit vier Jahren bereichert unser kleiner dicker schwarzer Hund nun schon dieses Universum - und das ist schön!!!







Bundestag erleichtert Wolfsabschüsse

"Nach den von SPD-Umweltministerin Svenja Schulze vorgelegten Plänen sollen so lange Wölfe in einer Gegend geschossen werden können, bis es keine Attacken mehr gibt - auch wenn dafür ein ganzes Rudel getötet wird.
Künftig soll zudem schon eine Abwendung "ernster wirtschaftlicher Schäden" reichen, bisher ist im Gesetz von "erheblichen Schäden" die Rede.
Die Grünen-Abgeordnete Steffi Lemke warnte vor neuer Unsicherheit. Ein Präventivabschuss von Wölfen sei europarechtlich nicht zulässig.
Karsten Hilse von der AfD sprach von einem "zaghaften Schritt in die richtige Richtung". Der FDP-Politiker Karlheinz Busen nannte die Regelungen nicht ausreichend."





Wer diese Regelungen als "nicht ausreichend" bewertet, der hat die Ausrottung im Sinn, denke ich. Das Einknicken der Politik vor Lobbyisten ist schwer zu ertragen. Warum geht man noch wählen? Und der Papiertiger EU? Hält der dagegen? Ohne Zähne? 
Wohl kaum. Armes Deutschland ...








Cleo´s hormonelle Stimmungen wechseln, weil das hormonelle Stimmungen so an sich haben. Gestern war sie noch Angeber X,
 heute mehr auf Harmonie ausgerichtet wie Lassie, nur mit weniger langer Nase. Es wird nicht langweilig mit ihr, immer für eine Überraschung gut, sie hält uns jung, der süße Sargnagel ...






Sonntag, 4. Advent
drei-Stunden-Gang mit Toni und ihren Menschen durch die Hamme-Niederungen gemacht. War gut, abwechslungsreich, viel geredet, Cleo wie üblich viel gelaufen, Toni wie üblich konzentriert bei der Sache ...



Toni, in ihrer Eigenschaft als Airedalehündin, fing vor zwei Wochen zu lahmen an, vorne links (oder rechts?, egal). Man wurde bei der Tierärztin vorstellig. Es wurde eine gebrochene Zehe diagnostiziert. Da das Röntgenbild keinen eindeutigen Bruch erkennen ließ, wurde die Diagnose auf eine Verstauchung runtergestaucht, aha. Schonen. Als sich die Zehe nach zwei Tagen stark entzündet hatte, kam Toni auf den Tisch der Kleintierklinik. Da wurde zumindest die Entzündung bestätigt, man tippte auf eine eingetretene Granne, Antibiotikum. Eine Operation wurde angesprochen, der Klarheit wegen, nochmal aha.
Toni´s Pfote wurde von ihrem Frauli nach altem Hausrezept in warmen Salzwasser mehrmals gebadet, weiter geschont und nach ´ner Woche war alles wieder gut. 250 Euro (davon wohl 200 überflüssigerweise) hat die  Pfote gekostet. Mit angedrohter OP sicher 300 Euro mehr.
Mein Vorurteil, daß man getrost 80 % der hier rumdokternden Mediziner (egal ob human oder veterinär) am Besten vergessen sollte, bestätigt sich in einer Regelmäßigkeit, die ein Vorurteil längst hinter sich gelassen hat. Was soll´s - wir lassen uns das Singen nicht verbieten ...




Bericht aus Bonn. Friedrich Nowottny interviewt Herbert Wehner. Dem platzt wie gewohnt nach kurzer Zeit der Kragen: 
"Nehmen Sie doch nichts in den Mund, was ich schon mal gegessen hab, Herr Nawasnoch!"







So, wir kommen just vom zweieinhalb-Stunden-Werderland-Gang zurück, schön war´s. Cleo hat einmal kurz zwei Rehe in Bewegung gebracht, unsere Schuld, da war´n wir wohl zu verträumt.

 Aber erstmal:

Frohe Weihnachten für alle, die uns kennen und mögen, auch für die, die uns nicht mögen, natürlich ...

Auf dem Foto oben steht unsere Engelparade stramm. Wir sammeln ja Engel, jedes Jahr kommt einer dazu, meist auf den Weihnachtsmärkten gefunden, aber nur die etwas aussergewöhnlichen kommen in die nähere Wahl. Und das war in diesem Jahr die Crux - wir fanden keinen aussergewöhnlichen Engel. Und war´n schon etwas traurig drüber.

Dann kam das obligatorische Weihnachtspaket aus der Eifel, von unserer Freundin Rita (Ridaaa, wie der Göttergatte HF sie nennt).
Und was soll ich sagen, das Ungeheuerliche geschah: Rita hatte einen aussergewöhnlichen Engel gefunden und ins Paket gelegt, Halleluja!






"Was in dem Schlaf für Träume kommen mögen, wenn wir den Drang des Irdschen abgeschüttelt, das zwingt uns stillzusteh´n.
Das ist die Rücksicht, die Elend läßt zu hohen Jahren kommen ..." 

(Aus dem Hamlet-Monolog, 3. Aufzug, 1. Szene)









(Quelle: n-tv)



Jetzt gibt’s im Volk, also unter den Wählern, eine selten so eindeutige Mehrheit von „Böller-Gegnern“. Das ist so erstaunlich wie wunderbar. Und sinnvoll, rational empfunden, denn es gibt kein Argument für diesen Mist, ausschließlich fundierte Gegenargumente auf allen Ebenen: Umwelt, Tierleid, überfüllte Notaufnahmen, Versicherungsschäden, viel Geld für Einsätze der Feuerwehr, Polizei, Rettungsdienste, und nicht zu vergessen das Müllaufkommen. Nun sind Idioten (ich meine das nicht persönlich) durch Argumente nicht zu überzeugen, darum sind´s ja Idioten, klar. In höchstem Maße abstrus sind allerdings die Stellungnahmen von Politikern während der letzten Tage in den Medien. Und hier ragt eine Blödsinnigkeit aus dem Rest der Blödsinnigkeiten heraus: Die gute alte Kultur. Feuerwerk sei Kultur, ein unverzichtbares Brauchtum, über die Jahrhunderte hinweggerettet. Man könne den Leuten ihre Kultur nicht vermiesen, gegen jeder Vernunft. Wie gesagt kommt dieser Unfug aus Politikermund. Und es geht auch nicht um "Feuerwerk" im eigentlichen Sinn. Es geht um hirnlose Amokböllerei, endlich mal die frustrierte Sau rauslassen.

Ich hatte in Geschichte immer ´ne „6“, weil´s keine „7“ gibt, ergänzte Frau Friese, meine Geschichtslehrerin damals. Aber eines weiß ich sicher: Die vielen und größten Untaten der Menschheitsgeschichte hatten immer einen kulturellen Boden. Das alljährliche Opfern von Jungfrauen oder der Kannibalismus sei nur kurz und stellvertretend für noch Perverseres erwähnt. Das Totschlagargument „Kultur“ ist nicht nur unhaltbar, es ist widerwärtig und zynisch. In einer Nacht wird mehr Feinstaub in die Atemluft geblasen als der Straßenverkehr in zwei Monaten produziert. Scheißegal, Kultur ist wichtig.

Was laberst du uns voll, Alter?, höre ich viele sagen, blutarmer Weltverbesserer. Tja, die Gedanken sind frei, eure auch. Ich hielte einen Kompromiss für erstrebenswert und möglich. Welchen? Man könnte professionelle Feuerwerke installieren. Wunderschöne, von Steuergeldern finanziert, weil ja viel Geld eingespart werden würde. Weniger Einsätze, weniger Müll, weniger Kosten für weggesprengte Finger und Augen. Ja, wo denn? An den etablierten Orten der Hochkultur, könnte ich mir vorstellen. In Bremen auf der Bürgerweide zum Beispiel. Was für Freimarkt und Osterwiese gut ist, kann für pyromanische Ergüsse nicht schlecht sein. In Bremerhaven wären die Örtlichkeiten des alljährlichen Fischereihafen-Rennens eine gute Wahl. Wär´ doch toll, von Steuergeldern finanziert, dann hätten die Kultivierten unter uns ´ne Mark mehr zum Versaufen, Klasse, was will man mehr ...


Wie auch immer, auf mich hört ja eh keiner, leider, Guten Rutsch!









                                          

Freitag, 1. November 2019

November





Herbsttag

Herr: es ist Zeit. Der Sommer war sehr groß.
Leg deinen Schatten auf die Sonnenuhren,
und auf den Fluren laß die Winde los.

Befiehl den letzten Früchten voll zu sein;
gieb ihnen noch zwei südlichere Tage,
dränge sie zur Vollendung hin und jage
die letzte Süße in den schweren Wein.

Wer jetzt kein Haus hat, baut sich keines mehr.
Wer jetzt allein ist, wird es lange bleiben,
wird wachen, lesen, lange Briefe schreiben
und wird in den Alleen hin und her
unruhig wandern, wenn die Blätter treiben.















Sonntag, vormittags mit Toni und ihren Menschen kurz nach Fehmarn gejettet um mal wieder eine Strandrunde zu drehen.
 Hahaha, reingefallen! Wir war´n auf dem Elsflether Sand, der Halbinsel zwischen Hunte und Weser. Im Volksmund heißt sie die "Käse-Insel", weil früher ein landwirtschaftlicher Betrieb, also ein Hof samt Bauer, Käse herstellte, den sich die Festländer gern kauften.

Gute drei Stunden sind wir gewandert, Toni wie immer gemächlich im Autistentrab, Cleo ist die ganze Zeit rumgesaust, hin und her und her und hin. Das Wetter spielte mit, schön war´s, echtes Inselfeeling kam auf.












Auch aus den Steinen, die einem in den Weg gelegt werden, 
kann man ein Haus bauen.








    Es gibt die Ratesendung „Kaum zu glauben“, moderiert von Kai Pflaume. Die kucken wir hin und wieder, ist witzig und unterhaltsam. Für die Grottenolme unter uns, die nicht wissen, worum´s geht: Ein Mensch hat irgendwas Ungewöhnliches gemacht, erlebt. Das muss vom ahnungslosen Rateteam erraten werden. Zu Beginn wird das ungewöhnliche Geschehen für Publikum und Zuschauer eingeblendet. Dazu pustet Herr Pflaume in eine kleine Tröte, am Anfang und am Ende der Einblendung, für alle, die selbst mitraten wollen. Gut, man kennt das im Prinzip.
    Das Geräusch der Tröte irritiert Cleo stark. Offensichtlich kann sie das Getröte überhaupt nicht einordnen. Sie wird unruhig, springt vom Sofa oder auf´s Sofa, schleicht kurz durch´s Zimmer – ist wie gesagt irritiert. Naja, nix Schlimmes, wir leben ja nicht mit Kai Pflaume zusammen, wir kennen den nicht mal persönlich, eigentlich isser uns vollkommen wurscht.
    Gestern ham wir wieder gekuckt, Cleo auch, the same procedure that every time. Aber diesmal hat Cleo uns überrascht, wieder mal überrascht mit der Wahrnehmung und Intelligenz von Hunden.
    Nachdem Pflaume das erste Mal getrötet und unseren Hund genervt hat, hat Frauli während des weiteren Trötens stumm geschaltet. Gut, das wird helfen, dachten wir. Denkste. Der Ablauf ist folgender: Das Rateteam hat das zu Erratende erraten oder auch nicht. Applaus. Kurze Musikeinlage. Der Gast wird verabschiedet, ein neuer nimmt Platz. Jetzt kommt die Vorstellung. Cleo wird unruhig, spitzt die Ohren. Denn jetzt käme die Tröte. Aber diesmal kommt sie nicht, Frauli hat ja stumm geschaltet. Trotzdem zeigt Cleo ihre Irritation. Beim nächsten neuen Gast schaltet Frauli sehr früh stumm, lange vor der drohenden Tröte. Und nun das wirklich Verblüffende: Cleo schaut intensiv in den Bildschirm, hört nichts, sieht aber den Moderator die Tröte an den Mund setzen – und zeigt ihr irritiertes Verhalten.
    Unser kleiner dicker schwarzer Hund hat sich den Sendungsablauf auf den Punkt genau eingeprägt, weiß genau, wann die Tröte kommt. Und wenn der Ton weg ist, dann wird bewußt der Moderator beobachtet. Das ist doch eine Leistung. Ich bin mir nicht sicher, ob ich das allen meiner Arbeitskollegen zutraue ...






So. Der alte Micra ist verschrottet. Der Neue ist da - wir nennen ihn Fabia!



Cleo bestand auf 17 Zoll Alufelgen und 215er Niederquerschnittsreifen. 
Uns war´n die Sitzheizung und der automatisch abblendende Innenspiegel wichtig ... BRÜLL !








In einer der letzten Sendungen mit Martin Rütter sagte er zu einer Frau im Rollstuhl, die einen wirklich guten Hund hatte, bedauernswerterweise für ihre Lebenssituation nicht den passenden:
"Sie brauchen einen Hund, der draussen alles egal findet, der ein Erdbeben erst dann bemerkt, wenn der Sack Futter in die Spalte rutscht."

Witzig formuliert, aber sehr wahr. Es gibt die verschiedenen Persönlichkeiten, da muss gar nicht irgendwas schief gelaufen sein,

 nö, die sind eben so. Und die Grundstruktur ist auch nicht veränderbar.
Cleo ist draussen nichts egal, gar nichts! Sie bemerkt alles, sie bewertet alles, sie reagiert auf alles. Nicht immer ganz unanstrengend für uns, mal neutral beschrieben ...
Auf dem Foto oben tauchten in weiter Ferne zwei Spaziergänger auf, friedliche Waldliebhaber. Die hab ich erst zur Kenntnis genommen, als mein Hund die Muskeln anspannte. Es passiert dann nix, wir gehn weiter, die Leute auch, man geht aneinander vorbei und gut. Nur für Cleo ist das ein Grund erhöhter Aufmerksamkeit. Cleo würde ein Erdbeben schon ahnen, wenn noch kein Seismograph auch nur die Absicht hätte, auszuschlagen ... 


Die wunderbare Sophie Strodtbeck hat das so erklärt:


"In der sozialen Verhaltensforschung bezeichnet man die A-Typen auch als subdominant, da sie sich auch in rangtiefen Positionen kaum einschränken lassen und versuchen, ihre Freiräume durch ständiges Aktiv-sein zu sichern."


(Das ist Cleo, ohja, das ist sie! Wobei die rangtiefe Position differenziert betrachtet werden sollte, hahaha))


"Grundsätzlich lässt sich eine Grundpersönlichkeit typologisch zweifach beschreiben– den A- und den B-Typ. Kommt es bei einem Tier überwiegend zu einer Reaktion des Herz-Kreislaufsystems, mit weiterhin erhöhtem Blutdruck, beschleunigter Herztätigkeit, beschleunigter Atmung, erhöhtem Zellstoffwechsel und einer bevorzugten Durchblutung von Gehirn, Sinnes­organen und Muskulatur, so haben wir mit höchster Wahrscheinlichkeit den sog. A-Typ vor uns. Hunde des A-Typs neigen dazu, neue und unbekannte Situationen zunächst selbst zu erkunden und auftretende Probleme durch aktives Handeln lösen zu wollen. 


Hunde hingegen, die neuartigen Situationen abwartend, skeptisch und beobachtend, also eher passiv gegenüberstehen, gehören dem sog. B-Typ an. Bei länger andauerndem Stress reagieren sie mit noch stärkerer Zurückge­zogenheit, mit teilweise depressiven Verstimmungen."










Samstag, Seelachs und Goldbarsch bei Bodes gekauft. Ich muss immer die Auslagen fotografieren, aus ästhetischen Gründen, Kunst im Schaufenster sozusagen (wobei mir bewußt ist, dassis sich um grauslich aus dem Leben gerissene Tiere handelt). 
Als ich den Laden verließ stand da dieser Mann mit seinem Hund, die beiden musste ich auch ablichten.
Nach den Einkäufen lange Radtour durch den Blocklander Herbst gemacht, war schön. Natürlich ist ohne Cleo alles Seife, aber 25 km am Rad machen wir nicht, da hat sie´s die zwei Stündchen auf´m Sofa gemütlicher.






Bin neulich auf einem Blog über die Fütterung von Hunden gelandet, zufällig, wieder mal. Unter anderem ging´s um den Wasserbedarf bei einer Fütterung mit Trockenfutter. Daß diese Futtervariante sehr wenig Feuchtigkeit enthält ist bekannt. Aber mit wieviel Wasser muss der Hund das ausgleichen? Die Bloggerin (vom Fach, durchaus) kommt auf eine überraschend große Menge an Wasser, wenn der Hund nicht durchgehend ausgetrocknet sein soll und die Nieren das auf Dauer mitmachen. Für einen trockengefütterten Entlebucher mit 25 kg Gewicht läge der Wasserbedarf bei vier bis fünf Litern täglich. Oha, dachte ich, das ist viel. Um dieser Hypothese eine Antithese zuzuführen, um dann in der (realistischen) Synthese zu landen, suchte ich nach der schulveterinären Ansicht und fand auch eine. Tierärztin Dr. Maria Hänse schreibt:

"Bei einer Fütterung mit Trockenfutter und einer normalen Raum- oder Umgebungstemperatur von rund 20 Grad, benötigt ein Hund rund 40 bis 100 ml Wasser pro Kilogramm Körpergewicht. Zum Beispiel hat ein Beagle mit einem Körpergewicht von 10 kg einen Wasserbedarf von maximal einem Liter pro Tag. Ein Siberian Husky mit 20 kg kann bis zu 2 Liter am Tag trinken."

Da natürlich Umfang der Aktivitäten und die herrschenden Temperaturen eine gewisse Rolle spielen, käme Cleo bei Trockenfütterung gemäß Frau Dr. Hänse auf durchschnittlich zweieinhalb Liter Wasser am Tag. Die Bloggerin geht von (begründeten) vier bis fünf Litern aus. Treffen wir uns also in der Mitte: Cleo müsste um die dreieinhalb Liter trinken. Welcher Entlebucher trinkt sieben Halbe am Tag? 
Beim Naßfutter sieht´s schon anders aus. Und beim Barfen sowieso, da ist der Flüssigkeitsbedarf schon über´s Futter weitestgehend gedeckt.


Jaja, ich weiß, ein ewiges Thema. Und dann kommt gleich einer und verzählt uns, daß sein Hund über 15 Jahre alt geworden wäre und hätte immer nur Trockenfutter gekriegt. Und? Helmut Schmidt war seit frühster Jugend an Kettenraucher und ist 97 Jahre alt geworden. Ist Tabakqualm vielleicht doch gesund? Ich kann´s nicht sagen ... BRÜLL !





Wo warst Du wieder?!






Cleo und ich sind vorhin noch eine abendliche Weserrunde gegangen, die Schlachte lang bis zum Martinianleger und oben durch die City zurück. Die Schlachte war voller Menschen, die Fußgängerbrücke randvoll mit Zuschauern und Cleo und ich mittendrin. Gute Übung für den dicken schwarzen Hund an kurzer Leine, dachte ich mir, und dann standen wir im Getümmel und Cleo wurde gestreichelt und ich hatte keine Ahnung, was da abging, weil ich nicht so der Brauchtumsfuzzi bin. Dann sagte eine Frau freundlich erstaunt: "Und der Hund hält das gleich aus?". "Ja schon", konterte ich, um mir die Blöße meiner Ahnungslosigkeit nicht zu geben, ging dann aber mit Cleo doch zügig weiter durch die Massen, erreichte die letzte Treppe zur Martinistraße und als wir gerade oben waren, da brach die Hölle los! Ein Feuerwerk von einer nie gehörten Lautstärke, klassische Musik mit Bombeneinschlägen, Pfeifer, Heuler - ein Wahnsinn. Natürlich war Cleo stark irritiert, ich ja auch, damit hatten wir nicht gerechnet. Glücklicherweise waren wir schon etwas raus aus dem Hexenkessel, allerdings reflektierten die Gebäude oben in der Martinistraße den Lärm noch recht kräftig.
Wie auch immer: Wir behielten Nerven und Fassung und ich bin stolz auf Cleo, sie hat die Grenze zur Panik deutlich nicht erreicht, ein Klassehund!




Blick zurück von der Stephanibrücke: Die bunte Banalität des Brauchtumsirrsinns ...


Mo., 25.11.19 // Eröffnungsspektakel mit musikalischem Feuerwerk auf der Weser, Eröffnung des Schlachte-Zauber mit anschließendem Höhenfeuerwerk. Weserpromenade in Höhe Teerhofbrücke, 18 Uhr






Von den weiten Himmelssteppen
träumt mein kleiner Sehnsuchtsgarten.
Und auf Gottes Schritte warten
der Gebete leise Treppen.


(Tetjus Tügel)







Es geht nochmal um Ernährung, genauer: Um Kohlenhydrate in der Hundeernährung, also Getreide, Mais, Kartoffeln etc., denn hier scheiden sich die Geister. Die einen plädieren für wenig Kohlenhydrate, weil Fett der bessere Energielieferant ist. Die anderen wollen mindestens 50% Kohlenhydrate im Hundefutter haben. Die anderen, das ist überwiegend die Futtermittelindustrie (und in deren Gefolge die schon im Studium indoktrinierten Tierärzte, wenn ich meine persönliche Vermutung mal in Klammern setzen darf). 
Das Totschlagargument Pro Kohlenhydrate ist eine Studie unter der Leitung des schwedischen Forschers Erik Axelsson aus dem Jahre 2013Mit eigenen Worten zusammengefasst läuft die Beweisführung so ab: 

Der Hund hat im Zusammenleben mit Menschen seine Ernährung (Abfälle, Getreide, Mais bspw.) umgestellt und damit im Laufe der Zeit auch sein Verdauuungssystem. Im Gegensatz zum wilden Wolf kann er jetzt alle Arten von Kohlenhydraten wunderbar aufspalten und verwerten. Also müssen Kohlenhydrate ins Futter, so einfach. Dieses Ergebnis der Studie kam der Futtermittelindustrie natürlich sehr entgegen, besteht doch Industriefutter (und hier das Trockenfutter ganz besonders) zum größten Teil aus billigen Füllstoffen, Getreide, Mais usw.

Die kritischeren Fachleute hatten von Anfang an mit Axelssons Studie bzw. den daraus gezogenen Erkenntnissen ihre Schwierigkeiten. So kommt man schnell auf den Gedankengang, wie lange der Hund sich dem Menschen angeschlossen hat (nämlich zwischen 20 und 100 Tausend Jahren, je nach Wissenschaftler) und ab wann der Mensch seine eigene Ernährung umstellte auf überwiegend pflanzlich. Das geschah im Zuge der neolithischen Revolution, dem Wandel vom Jäger und Sammler zum sesshaften Ackerbauern vor rund 7000 Jahren. Ein recht kurzer Zeitraum zur genetischen Anpassung eines Verdauungssytems, verglichen mit den vielen Zigtausend Jahren vorher, wo´s noch keine Pizza für Hunde gab.
Es kamen noch Ungereimtheiten der fachlichen Art, wie die Kopieranzahl von Genen (was ich natürlich nicht weiter erklären kann und möchte) hinzu, sowie Fehler in der Konzeption der Studie. Im Jahre 2014 wurde dann eine zweite Studie unter der Leitung von Maja Arendt (auch Erik Axelsson war wieder mit im Forscherteam) gemacht und veröffentlicht. Mit einem die erste Studie kräftig revidierenden Ergebnis. Die hündische Kohlenhydrateverdauung ist bei weitem nicht so ideal wie freudig gefeiert, und eine Notwendigkeit seinen Hund mit abstrusen Mengen an Kohlenhydraten zu füttern besteht überhaupt nicht (und das ist auch gut so, denn die gesundheitlichen Nebenwirkungen sind erheblich).

Dass um die erste Studie richtig Wind gemacht wurde, die zweite dagegen kaum Beachtung fand, wundert einen nicht, oder? 
Wer da wohl seine Finger im Spiel hatte …

(Wer´s genauer wissen will, hier, klick)








Samstag, Kürbissuppe gegessen, vorher mit Cleo zwei Stunden durch die Steller Heide und um den Hasportsee gewackelt, war nett. Dassis im See auch Krokodile gibt, wußte ich nicht - Cleo schon ...