Montag, 1. Juli 2019

Juli





"Und nun ihr alle, die ihr jung seid,
auf die wir hoffend sehen,
hinaus in die Sonne, ins Freie,
in die Weite, in die Gefahren.
In der Badewanne lernt man nicht schwimmen!"

(Heinrich Zille, 1858 - 1929)




Nach meiner unmaßgeblichen Einschätzung gibt´s hier in Deutschland vielleicht ´ne Handvoll Hundetrainer, die wirklich Ahnung haben (die annern tausend zertifizierten Trittbrettfahrer sind zu vernachlässigen). Einer der "Guten" ist für mich Thomas Baumann. Nicht so verkopft wie Grewe, nicht so tätowiert wie die Matthews (BRÜLL!) und nicht so kuschlig wie Rütter.

Hier mal paar Sätze aus einem Video von Baumann:

"Die meisten Hunde sind ja, wenn sie Stress haben, auch immer stark hormongesteuert. Wir haben Cortisol, Noradrenalin, und das ist dann so ein brisantes Vorgehen der Hunde, die eigentlich ängstlich, unsicher sind, die gehen dann mit Aggression nach vorne. Und wir haben die Möglichkeit durch soziale Unterstützung (a. Regeln und b. aber auch Auffangen, Wärme geben, Nähe geben) diese beiden (Stress-)Hormone, Noradrenalin und Cortisol, tatsächlich anzugreifen. Das schaff´ ich nicht mit Leckerli, das schaff´ ich mit sozialer Unterstützung, mit sozialer Wärme. Aber an der richtigen Stelle eben auch Regeln. Regeln sind 10 Prozent, 90 Prozent ist tatsächlich das Kompensieren durch soziale Nähe."


Hier nochmal Baumann über Cesar Millan und die moderne Hundeerziehung, klick.







Heute war´s vergleichsweise kühl, angenehm mit lauem Lüftchen, große Runde Werderland, drei Stunden, rüdenfreie Zone. 
Obwohl Cleo ausser viel pinkeln, also markieren, läufigkeitsmäßig  noch nicht nennenswert  in Erscheinung tritt.





Zick zacke, zicke zacke, Heu, Heu, Heu ...







Off topic aus persönlicher Genervtheit:


Das Reißverschlussverfahren






Plötzliche Fahrbahnverengungen führen häufig zu Behinderungen und Ärger. Insbesondere auf Autobahnen kann es dadurch zu langen Staus kommen. Laut Straßenverkehrsordnung (StVO) gilt das Reißverschlusssystem dann, wenn eine Fahrspur endet oder wegen eines Hindernisses nicht mehr befahrbar ist.
In diesem Fall ordnen sich die Fahrzeuge abwechselnd hintereinander (jeweils eines von der einen, dann eines von der anderen Seite) auf der weiterführenden Spur ein.
Der Spurwechsel sollte erst unmittelbar vor Ende des Fahrstreifens erfolgen !!!!!!
Autofahrer, die bis zum Hindernis fahren, verhalten sich also korrekt. Denn: 
Zu frühes Einfädeln vor dem Ende des Fahrstreifens verursacht eher einen Stau oder Stockungen.
Autofahrer auf der weiterführenden Spur müssen die anderen Verkehrsteilnehmer nach dem Reißverschlussverfahren einfädeln lassen.
Gängiger Irrtum: Beim Auffahren auf die Autobahn gilt das Reißverschlussverfahren dagegen nicht. Wer auf dem Beschleunigungsstreifen auf die Autobahn auffährt, muss die Fahrzeuge auf der Autobahn passieren lassen und seine Geschwindigkeit entsprechend anpassen.





Entlebucher mit vier Buchstaben ...





Sonntag, mit Toni und ihren Leuten am Südarm gegangen, drei Stunden, dann jeder vier Kugeln Eis inner Waffel 
vom Café Lindenlaub. 




Während einer Cleo-Runterfahr-Pause unterhielten wir uns im duftig gemähten Gras lagernd über die Grundtypen bei Mensch und Hund: A-Typ, stabil und instabil - B-Typ, stabil und instabil.
In der Humanpsychologie also extrovertiert und introvertiert. Unter Hunden ist der stabile A-Typ einer mit viel Tatendrang, neugierg, erkundungsfreudig. der stabile A-Typ reagiert auch in Stresssituationen souverän, sicher, realitätstreu. Der instabile A-Typ ist nicht ausreichend stressresistent, neigt in Konfliksituationen zur Überreaktion, wird cholerisch, unbeherrscht, neigt zu Übersprungshandlungen. Kommt es zum Kontrollverlust wird so ein Hund unberechenbar.
Nun der B-Typ. Er ist vergleichsweise still, zurückhaltend. In der stabilen Version verfügt er über viel innere Ruhe und Gelassenheit, verhält sich in Konfliktlagen souverän. Der instabile B-Typ ist sehr zurückhaltend, unsicher, setzt auf Konfliktvermeidung und Rückzug, bei Überbelastung auch aggressiv, bissig.

Natürlich versuchten wir (Menschen sind so) uns in die passenden Schubladen zu quetschen, witzig. Ich zum Beispiel,
 da war´n sich alle einig, komme in die Kategorie instabiler A-Typ, hahaha.

Was macht man nun mit den verschiedenen Typ-Hunden?
Ein instabiler A-Typ sollte nicht noch zusätzlich hochgefahren werden, durch Schutzdienst, Agility bspw., solche Hunde werden
(dem gängigen Vorurteil zum Trotz) durch Auslastung über sehr aktive Betätigung eben nicht entspannter, im Gegenteil. Hier stabilisiert Ruhe und Entspannung viel besser.
Ein instabiler B-Typ dagegen muss in seinem Selbstbewußtsein gestärkt werden, hier sollte aktiv gearbeitet werden.

Nach unserer laienhaften Einschätzung fällt Cleo unter die instabilen A-Typen. Die Airedalehündin Toni scheint der stabile B-Typ zu sein, die trottet meistens hinterher, macht ihr Ding und nix und niemand bringt sie aus der Ruhe.








Seit gestern dürfen die Heidelbeeren gepflückt werden, hurra!
Heute morgen standen wir um halb neun auf der Matte, also auf´m Feld, war noch nicht viel los, meditatives Pflücken hat was!
Nach ´ner halben Stunden hatte wir fünf Kilo im Sack und viele Euros gespart, just for fun!





Zur Eingewöhnung erstmal Heidelbeer-Muffins gebacken, die nächsten Tage gibt´s die in Quark, Joghurt und vielleicht als Schmandtorte, huiiiiii ... (Cleo kriegt auch welche ins Fresschen gequetscht)





Bald kamen die beiden Reiter an ein Feld voll Windmühlen. Da strahlte Don Quichotte und rief seinem Knappen zu: 
„Sieh her, da stehen 30 Riesen mit ihren langen Armen. Denen werde ich jetzt den Garaus machen.“ 
Und schon war er auf und davon.








 Am Vormittag in Knoops Park wunderbar "entschleunigt"!





Da gibt´s auch den Verein mit der gewaltfreien Erziehung. Was nun auch immer damit gemeint sein soll - hier mal was aus der Wirklichkeit:

"Es ist übrigens schon seit einigen Jahren zu beobachten, dass sozialaggressive Hunde in unseren Seminaren nahezu ausschließlich NICHT aus „harten“ und zwanglastigen Hundeschulen kommen, sondern aus Hundeschulen, in denen erzieherisches Reglementieren außerhalb der positiven Verstärkung als Tabu gilt. Wie aber sollen sich entsprechend veranlagte Vierbeiner an ihrem Zweibeiner orientieren, wenn dieser nicht reglementierend bzw. aversiv eingreifen darf."

(Thomas Baumann)





Auch wenn´s auf dem Foto anners aussehen könnte - zwischen Cleo und mich passt kein Blatt Papier!!!







Gebarfte Hunde ham ja wohl weniger Zahnstein, dank des besseren pH-Wertes im Mäulchen und der Abwesenheit von Zuckerhaltigem.
Um ein paar kleine Belege an den oberen Fangzähnen gleich unterm Zahnfleisch kommt Cleo allerdings nicht rum, und einmal im Jahr "kratzt" Dr. Herrli die kurz ab.



Nun ist Cleo mit dem offensiven Part ihrer Läufigkeit ja durch. Die drei oder vier Stehtage  ham wir auch hinter uns, war alles im kleinen Konflikt-Management zu handhaben. Ein paar Situationen mit Rüden gab´s natürlich, in verschieden penetranter Abstufung. Die einen akzeptieren eine klare Ansage: "Verschwinde, du Turnschuh!!", andere müssen abgedrängt, weggeschubst oder am Halsband ferngehalten werden. Und dann gibt´s noch den Kollektivangriff: Zwei, drei Freier schwirren gemeinsam um Cleo herum wie die Motten um´s Licht, da wird´s dann strategisch und auch etwas anstrengend. In solchen Fällen hocke ich mich hin, ziehe Cleo mit dem Hintern zuerst an mich heran und teile nach allen Seiten aus, wie der Seewolf, als die ganze Mannschaft unter Deck über ihn herfällt. Wenn Frauli mit dabei ist, issis weniger anstrengend. Dann teilt man sich die Arbeit (wie im richtigen Leben, der eine rollt den Teig aus, der andere belegt die Pizza).


Ein nettes Erlebnis hatten Cleo und ich in Knoops Park. Ein Mann kam uns mit seinem prachtvollen Ridgebackrüden entgegengejoggt, beide liefen frei. Ich rief ihm freundlich zu: "Wir sind läufig!". Im vollen Vertrauen auf die Loyalität seines Rüden winkte er ab: "Kein Problem!" und lief an uns vorbei. Er lief vorbei, der Ridgeback nicht, hahaha! Dieser herrliche noch junge Rüde machte auch gleich den Schaufelbagger, ich hatte mich in der üblichen Weise hinter Cleo gehockt um ihm den Weg seiner Begierde so schwer wie möglich zu gestalten. Lustig war´s schon, was der für eine Kraft entfalten konnte, aber freundlich war er dabei, den hätte ich als Schwiegersohn schon akzeptiert, sofort ... Gut, der Mann kehrte  um, nahm ihn an die Leine, war etwas verblüfft: 
"Früher ham ihn die Damen kaum interessiert" (Brüll!), das war ja jetzt anners. Alles klar, unsere Wege trennten sich.

Wohl eine gute Viertelstunde später hatten Cleo und ich den aufsteigenden Weg zum Parkplatz erreicht, als wir ein Rufen hörten:"Oskar, komm her, hiiier her, Oskar!", und dann brach er aus dem Dickicht, Oskar, unser Freund der Ridgebackrüde, 
so ein Zufall, the same procedure as vorhin!

Ich verteidigte noch kurz meine Verlobte, dann kam der Mann etwas ausser Atem den Weg hochgejoggt und sammelte seinen Oskar wieder ein. Ich musste lachen, es war schon witzig, Cleo fand das auch. Nun trennten sich unsere Wege endgültig, allerdings bedankte sich der Mann bei mir für meine Toleranz, er sich bei mir! Das war ungewöhnlich, und freute mich sehr. Erlebt man doch sonst als Besitzer einer läufigen Hündin überwiegend das Gegenteil. Und da tun sich die weiblichen Rüdenbesitzer drastisch negativ hervor, wohl weil in solchen Situationen die durch den Leckerliebeutel kaschierte Hilflosigkeit wieder ans Licht der Wirklichkeit drängt - aber darüber gibt´s keine lustigen Geschichten ...




Mein zweites Standbein ...








(Foto von Rolf Gaspers)



Und hier, ladies and gentlemen, täräää:

Cleo´s Mutter, Imka.

Sie ist jetzt acht Jahre alt, hat der Welt fünf Würfe geschenkt, hat auf unzähligen Ausstellungen alles erreicht, hat mehr Titel bekommen als Breschnew Orden an der Brust hatte, den letzten in diesem Monat in Hannover (Annual Trophy Veteran Winner 2019).
Und wenn ich ehrlich sein darf, lieber Rolf, mir ist das alles egal, im Sinne von wurscht. Als ich Imka kennenlernte und wir eigentlich wegen der Welpen des C-Wurfs gekommen waren, da schloss ich sie sofort in mein Herz und da kommtse auch nicht mehr raus! 
Eine wunderbare, furchtbar liebe Hündin, und ich hätte sie nicht ein Gramm weniger gern, wäre sie eine rumänische Straßenhündin mit vielen Flöhen und eingerissenen Ohren, ganz sicher nicht!









Viele kennen das: An Nachbars Zaun stehen Gelbe Säcke. Auf dem letzten Gang um die Häuser ist der Hund irritiert, bellt wütend den Sack an. Man geht hin, kickt leicht dagegen, nix passiert, Hund schnüffelt dran, gut, ungefährlich, weiter. Nächste Woche ist wieder Abholtag, Säcke am Zaun und ... Hund bellt wieder zornig die gelben Beutel an. Das kann noch paarmal passieren, manchmal hört´s nie auf. Und es muss kein Gelber Sack sein, kann alles Mögliche sein. Man demonstriert dem Hund die Ungefährlichkeit, aha, gut - aber beim nächsten Mal hat er´s vergessen, oder was?

Anderes Beispiel: An einem netten kleinen Weg stehen diese Growiane, große Windenergieanlagen, und dreh´n sich rauschend im Wind. Das mögen viele Hunde nicht, sind irritiert, etwas ängstlich vielleicht. Na gut, das wird geübt, die Desensibilisierungs-Chose läuft an. In kleinen geduldigen Schritten gewöhnt man seinen Hund über mehrere Tage oder Wochen an die Winddinger und mit Erfolg. Er mag sie immer noch nicht, gerät aber nicht mehr aus der Fassung, Klasse.

Dann geht man einen anderen Weg in einer anderen Gegend, wieder steh´n da die Growiane und rauschen vor sich hin - und der Hund ist wieder starkt irritiert.

Was passiert da? Hat man einen doofen Hund? Eine Memme, ein bebrilltes Muttersöhnchen mit dünnen langen Fingerchen?

Nein, nein, man hatte eher einen ahnungslosen Züchter. Denn dieses Verallgemeinern, diese Fähigkeit Rückschlüsse ziehen zu können vom Einzelfall auf´s große Ganze, generalisieren sagt der Fachmann dazu, das muss der Welpe lernen, und zwar in einem zeitlich engen Rahmen, dritte bis neunte Woche. Passiert genau das nicht, dann hat der zukünftige Besitzer es nicht leicht, dann kommt ´ne Menge Arbeit auf ihn und seinen Hund zu - und so ein Hund wird immer unter seinen Möglichkeiten bleiben müssen, 
weil gewisse Nervenrennstrecken im Gehirn einfach nicht gut ausgebaut sind.

Natürlich ist das dann kein schlechter Hund und doof isser ganz sicher nicht, aber es ist ganz gut darüber büschen was zu wissen. Dann zweifelt man nicht unnötigerweise an sich oder seinem Hund. Und jeder Hund hat einen natürlichen Anspruch auf die volle Loyalität seiner Menschen, immer und überall !!!

Hier kann man´s im Detail nachlesen, dauert fünf Minuten, aber die lohnen sich (besonders für Züchter).

SOZIALISATION UND HABITUATION - ÜBERLEBENSWICHTIGER FRÜHSPORT FÜR’S WELPENGEHIRN
(unbedingt mal klicken)








Vorhersage für Samstag (www.butenunbinnen.de):

Heute Nachmittag ziehen vom Emsland her kompakte Wolkenfelder auf, die teils kräftige Schauer und Gewitter bringen können. Dabei besteht erhöhte Unwettergefahr durch Starkregen, Hagel und schwere Sturmböen! Die Höchstwerte liegen zuvor bei 24 Grad auf Spiekeroog bis 28 Grad am Weserstadion.


Und es stimmt tatsächlich, draussen geht die Lucy ab, pünktlich gegen 15 Uhr. Gut, dassis inner Wohnung windstill ist. 
Jetzt trink ich noch paar Becher Hustentee und träume von infektfreien Zeiten,  Cleo träumt mit!






Heute könnte in Bremen der Allzeitrekord von 36,2 Grad geknackt werden. Toll - oder doch nicht? Wie auch immer, wir passen uns dem Unabwendbaren an und lassen die Kühlschranktür angelehnt ...





Vor vielen Jahren, Anfang 2000 war´s wohl, kam das Buch von Turid Rugaas auf den Markt: Calming Signals, die Beschwichtigungssignale der Hunde. Und wie nicht anders zu erwarten war (und bis heute ist) stürzten sich die seminarerprobten Hobbykynologinnen auf die angebliche Thematik, guruisierten wie von Sinnen und hinterließen den üblichen Blödsinnshaufen, naja. Ich hab das Buch nie in Händen gehabt und die Hysterie um´s Gähnen seines Hundes ist auch an mir vorübergerauscht, bin halt der bäuerliche Typ.

Was mir allerdings prinzipiell vollkommen klar ist (und doch immer mal wieder büschen in Vergessenheit gerät, ich schäme mich auch brav dafür) sind zwei Sachen: Das Verhaltensrepertoire meines Hundes ist ungleich komplexer, als ich, ein unstudiertes Herrli, zu erfassen befähigt bin. Und (vielleicht noch bedeutsamer) die daraus resultierenden Missverständnisse zwischen Mensch und Hund im Alltag, also in ganz normalen Situationen. 


Was mir schon lange, mahnend wie die Domglocken am Sonntagmorgen, auf der Seele lastet (hahaha), ist die schlichte Einsicht, daß mein Hund mich auf Rudeltauglichkeit erheblich kompetenter und toleranter bewertet, als ich ihn. Und hier kommen dann die sogenannten Beschwichtigungssignale mit ins Boot. Beispiel: Mein Hund ist anderweitig interessiert und trödelt schnüffelnd zwanzig Meter hinter mir her, das kann nerven, und genauso genervt ruft man auch: "Komm jetzt her, los, hiiier her!!". Natürlich merkt der Hund meine (ungerechte) Gereiztheit und kommt etwas zögerlich mit abgewendetem Blick auf mich zu - er will jetzt nix falsch machen, die Luft brennt ja schon. Er verhält sich sinnvoll. Ich mit meinen bloßliegenden Nerven interpretiere das als Aufsässigkeit und werde noch zorniger. Was soll mein Hund von mir halten? 

Noch´n Beispiel: Nach wie vor grassiert in den meisten Hundeschulen, besonders in den Welpenstunden, dieser fürchterliche Unfug mit der Angst vor dem Verstärken der Furcht meines Hundes. Mein Welpe wird gemobbt oder kommt sonstwie in Not und sucht Schutz bei seinem Menschen. Jetzt ja nicht beachten oder gar trösten!,  tönt die zertifizierte Trainerin, wegdrehen, den verunsicherten kleinen Hund sich selbst überlassen. Vertrauensbildend, oder? Was wird der Hund von mir denken? 
Nach dem Kinobesuch müssen meine Frau und ich auf dem Weg zum Auto ein kurzes Stück durch einen unbeleuchteten Park. Meine Frau fühlt sich dabei nicht richtig wohl und hakt sich bei mir ein. Nanana, sach ich, und schiebe sie etwas weg. Was wird meine Frau von mir halten? Was wird sie denken, wenn ich hinterher sage, daß ich nur ihre Furcht nicht verstärken wollte ...

Okay, gelangweilt gähnt sich mein Leser weg, olle Kamellen, der nur wieder. Wie gesagt, ich bin halt der bäuerliche Typ. Abschließend ein Beispiel, nein, kein Beispiel, eine reale Sache zwischen Cleo und uns. Cleo kommt doch ab und an in Bereiche einer Reizüberflutung, sie nimmt viel wahr und manchmal ist ihr Arbeitsspeicher dann voll und muss geleert werden. Dafür gibt´s im digitalen Leben Cleaner. Im richtigen Leben sind wir der Cleaner!

Gut. Wir sind also seit anderthalb Stunden unterwegs, oder kommen in eine fremde Gegend, und plötzlich schiebt sich Cleo zwischen meine Beine, bis zu den Schultern, während wir gehen tut sie das, ganz ruhig, aber hartneckig. Lustig? Naja, man geht dann schon etwas o-beinig, muss aufpassen und nicht stolpern. Anfangs nahmen wir das als neue Marotte und schickten Cleo weg. Sie drängte sich aber wieder zwischen die Beine, und wir schickten sie wieder weg. Das passierte immer mal wieder - bis wir kapierten, Menschen können doof sein: Sie nahm sich selbst den Cleaner, also uns. Zwischen den Beinen gehend kam sie zur Ruhe, kriegte den Kopf frei. Jetzt darf sie, wie ein kleines Kind, das nach der Hand der Eltern greift.

Und nein, das ist kein sentimentales Getue, kein stupides Vermenschlichen, auch keine neue Strömung in der Hundeszene, ich schreib auch kein Buch drüber, keine Sorge. Es ist ganz einfach: Cleo suchte, wir kapierten und gaben ihr das Gesuchte, alles gut. 









Vorhin auf Windows 10 upgegraded, macht Spaß, geile Sache!






Und wen interessiert das alles überhaupt nicht?

Hinten am Türrahmen steh´n noch die Markierungen mit´m Edding, da ham wir im Wochenrhythmus versucht, Cleo´s Wachstumsverlauf zu dokumentieren. War immer lustig, damals isse ja nicht stillgestanden - ach ja, die Welpenzeit, ein Wahnsinn!!