Dienstag, 1. März 2022

März

 



Ich trag´ dich durch
die schweren Zeiten,
wie ein Schatten
werd´ ich dich begleiten ...

(Udo Lindenberg)






Heutmorgen den Skoda bei Schmidt+Koch abgeholt. Fünf Tage waren wir getrennt. Nun ist die Fahrerseite neu lackiert, die linke Heckleuchte ausgetauscht, alles wunderbar gemacht. Der treue Leser weiß, daß irgendein Vollpfosten unser Auto zerkratzt hatte. 
Die Reparatur kostet 2800 Euro. Vollkaskoversichert bleibt man auf der Selbstbeteiligung sitzen, das ist ja nicht die Welt. Aber wie fühlt sich der nur Teilkaskoversicherte, Beileid.

Anschließend nach Fahrenhorst gedüst und satte zweieinhalb Stunden durch das Bradenholz gewandert. Frühlingswetter, kaum Leute unterwegs, sehr erfrischend im Irrsinn der Welt.





Der Orkan hat im Bradenholz ziemlich gewütet, da war´n wir schon geplättet.







Sonntag, Wümme-Südarm, 18 Tausend Schritte laut Schrittzähler-App (Frauli´s Liebling) oder rund zehn Kilometer.





Dann ham wir uns endlich einen Einkaufsrucksack zugelegt. Das Schleppen des WE-Einkaufs im Beutel, einhändig getragen, tut der alten Schulter nicht gut und macht eine Woche Yoga zunichte. Damit ist jetzt Schluß, törööö! Der Basic Rollup von Travelite (klicken) mit seinem variablen 35 Liter-Fassungsvermögen ist ideal!





Nein, kein sterbendes Pferd. 
Es steht nach dem Wälzen gerade wieder auf!







Gestern war Nebel. Anderthalb Stunden wie durch feuchte Watte getapst. Als hätte man ´ne halbe Flasche Eierlikör geraucht. Nur die Rufe des Brachvogels aus dem Nirgendwo ließen den Realitätsfaden nicht reißen. Cleo ist das alles egal. Die findet immer was aus der Wirklichkeit ...




Heute mal wieder die Höpkens Ruh-Tour gemacht. Borgfeld, Hodenberger Deich lang, durch den Park, dann ein Viertelstündchen anner Oberneuenlander Heerstraße, rechts über die Wiesen zurück zum Deich, zweieinhalb Stunden unterwegs.








Pennigbütteler Moor. Vor mir ein Himmel voller Gänse, und hinter mir wälzt sich mein Hund in totem Maulwurf. 
Mehr kann man nicht erwarten, c´est la vie.


Die Zugvögel kommen seit einigen Jahren früher zurück, oft bis zu drei Wochen früher. Natürlich hat das mit dem Klimawandel zu tun, denn europaweit werden die Winter milder. Bei der Erklärung muss man in Kurzstreckenzieher, deren Winterquatiere nicht weiter als 2000 km entfernt liegen, und in Langstreckenzieher, die überwiegend in Afrika überwintern, unterscheiden. Wie nun genau Kiebitze, Feldlerchen und Co. ihre Entscheidung treffen, loszufliegen, ist nicht bis ins Detail geklärt (Temperatur und Nahrungsangebot werden sicherlich eine Rolle spielen). Falls die Kurzstreckenzieher sich mal geirrt haben und auf eine Kaltfront treffen, dann unterbrechen sie ihre Reise und warten ab. Ein gewisses Risiko lohnt sich aber, denn wer früher ankommt, kann sich die besten Brutreviere und Nistplätze aussuchen.
Die Langstreckenzieher sind weniger flexibel in ihrer Abflugentscheidung, sind genetisch festgelegter und haben somit größere Schwierigkeiten sich an den Klimawandel anzupassen. Mauersegler beispielsweise kommen jedes Jahr fast auf den Tag genau zurück.
Viele Kurz- und Mittelstreckenzieher verkürzen ihre Reisedistanz, stoßen weniger weit nach Süden vor, überwintern wie die Störche neuerdings nicht mehr in Afrika, sondern in Spanien. Andere Arten, Hausrotschwanz und Rotkehlchen beispielsweise, fliegen gar nicht mehr weg und bleiben gleich hier.





Wir leben im Ei. 
Die Innenseite der Schale haben wir mit unanständigen Zeichnungen und den Vornamen unserer Feinde bekritzelt. 
Wir werden gebrütet ...






Ein schöner, gemütlicher Vogelbeobachtungs-Pavillon mit Blick über die Pennigbütteler Niederungen. 
Die Crux: Wir haben dort in all den Jahren noch niemals einen Vogel gesehen. Die sind einen Kilometer weiter vorne. 
Da dann (jetzt zum Beispiel) zu Tausenden. Hat etwa so ein Bürowallach am PC amokgeplant?








Übrigens sind die "Reißzähne" bei den Caniden, also Hunden und so, nicht etwa die vier großen, langen, beeindruckenden Eckzähne. Nö, das sind eben die Eckzähne. Vorne dazwischen stapeln sich horizontal die kleineren Schneidezähne. Nach den Eckzähnen kommen die vorderen Backenzähne zu liegen, die Prämolaren nämlich, ja, ja. Und die vier größten Backenzähne (Molaren) nach den vorderen, links und rechts, oben und unten, das sind die Reißzähne. Damit würde mir Cleo dann einen Finger abbeißen, wenn sie das möchte, aber sie möchte das natürlich nicht, denk´ ich ...





Deichpause, eine kurze kontemplative Einlage, muss sein!




Zweiundsechzig.





Was ist seriöse Vogelbeobachtung?
Naja, die einen sagen so, die annern so ...





Montag. Gestern war Sonntag. Morgen wird Dienstag sein. Die Tage jagen sich wie Füchse die Mäuse. 
Es gibt ja Tage, die möchte man gern verlängern. So ein richtig runder Tag könnte ruhig mal ´ne Woche dauern. 
Andere würde man nach dem Frühstück am liebsten schwänzen. 


Schnell weg da, weg da, weg da,
es tut uns furchtbar leid,
wir schaffen's kaum, der Weg ist ja noch weit.
Wir müssen rennen, springen, fliegen, tauchen,
hinfall´n und gleich wieder aufsteh´n,
wir dürfen keine Zeit verlier´n,
können hier nicht steh´n, wir müssen geh´n ...






Wenn die Erlenkönigin in die Sonne blinzelt und meine Frau sacht, daß wir mal ins Gartencenter müssten, sie bräuchte Anzuchterde.
Wenn die Stinte wieder weg sind und ich mich auf den neuen Nienburger Spargel freue. Wenn ich mit dem aktuellen Bekleidungsmodus nicht immer klarkomme (mal zu dünn, mal zu warm angezogen), und mir eine Antwort auf die Frage, was meine Mutter da wohl falsch gemacht hätte, nicht einfällt. Wenn ich ans Angeln und das Ende der Raubfischschonzeit Mitte Mai denke, obwohl Angeln ja eine Form der Tierquälerei ist. Wenn Cleo anfängt zu haaren wie Oma´s  alte Persianerjacke aus den 20ern, dann, ja dann läßt der Frühling sein blaues Band wieder flattern und vielleicht wird ... nein, es wird wohl nicht besser. Es muss gelebt werden.





Und vom 15.3. bis 15.7. ist Brut- und Setzzeit.

Eine Art Lockdown für den Hund. Für uns ändert sich nicht viel. In wildmäßig unübersichtlichen Gegenden kommt Cleo ohnehin ganzjährig an die Schleppe, ist entspannender für alle Beteiligten. Ansonsten läuft sie ja überwiegend frei. Wenn demnächst die Schwimmsaison beginnt, dann ist sie eh fast mehr im Wasser als an Land, und Fische ham ja keine Setzzeit, hahaha. Wir handhaben die Leinenpflicht vielleicht nicht zu hundert Prozent verordnungskonform, aber immer sehr verantwortungsbewußt, läuft schon.






Stat rosa pristina nomine, nomina nuda tenemus

An "Der Name der Rose" gedacht, Sean Connery als Mönch. Der Film hat mich damals schon begeistert. Hab´ mich noch am Buch versucht. Das ist natürlich um Längen umfangreicher und erfordert Konzentration und Durchhaltevermögen. Wenn ich mich recht erinnere, bin ich gescheitert, aber der Versuch war´s wert. 

"Die Rose von einst steht nur noch als Name, uns bleiben nur nackte Namen"







Dieses sich beim Gehen zwischen die Beine schieben ist kein "Dressurakt", das macht Cleo von sich aus. In gewissen Situationen, wenn ihr die Welt da draussen zu viel wird, macht sie das. Aber was letztendlich im Kopf eines Hundes so abläuft, hat seine Erkenntnislücken, zumindest für mich. Sicherlich wird´s zertifizierte Spezialdemokraten (und -innen, Brüll !) geben, die Cleo´s Verhalten in die Universalkiste des Dominanzverhaltens werfen möchten, na meinetwegen. Vieles weiß ich nicht (wen wundert´s). Ich weiß aber, daß jegliches Verhalten meines Hundes einen Grund hat, und zwar einen hunderelevanten (!). Bei Anleihen aus der freudschen Tiefenpsychologie ("Das Ich und das Es") bin ich sehr skeptisch, wenn auch nicht immer immun ...





Big Brother is watching you?
Zumindest ham wir den Großen Schweizer (Bruder) getroffen und begrüßt. Netter Bursche.






Hochdruckgebiet PETER bringt blauen Himmel, Sonne satt, bis 19 Grad warm! Unsere Blaumeisen sind mit dem Nestbau wohl fertig. Frau Meise wird im Kasten sitzen, ihr Gatte kommt in unregelmäßigen Abständen angesaust, springt büschen auf der Rose rum, kuckt mal kurz nach dem Rechten und haut wieder ab. Werd´ versuchen ein Foto zu machen.





Cleo sieht alles! Kein alter Ziegenbock entgeht ihrer Aufmerksamkeit. Ihre Interessen sind multifunktional wie ein Schweizer Taschenmesser, hahaha. Ein völlig blödsinniger Satz. Die Gefahr der Genitivmetapher liegt in ihrer Blödsinnigkeit. 

Worte kullerten aus seinem Mund wie Mottenkugeln aus´m alten Anzug
   





24ster, heute ist T-Shirt-Wetter, gleich gibt´s eine Riesenschüssel Salat:
Feldsalat, Rucula, Chicoree, Zucchini, eine Grapefruit, Feta und eine Vinagrette, wie sie die Welt noch nicht gesehen hat. 
Dazu ein Dinkelbaguette mit Butter, WOW!






Sonntag, neue Zeit, Wetter wurde immer schöner, wieder eine lange Schlange vorm Lindenlaub Café. 
Nicht unser Ding, das erste Eis des Jahres muss noch warten.
Im Feuchtgebiet hinterm Südarm reges Treiben. Schnatterenten, Brandgänse, Austernfischer, Möwen, Brachvögel, Kiebitze.
Und dann die Sensation am Himmel: Ein Seeadler-Paar!
Nein, tatsächlich, da gibt´s in Norddeutschland schon einige Brutpaare, glaubste kaum, is aber so.





Glücklich ist nicht, wer viel hat, sondern wer wenig braucht ...









Ein Mops lief in die Küche
und stahl dem Koch ein Ei.
Da nahm der Koch die Kelle
und schlug den Mops zu Brei.

Da kamen viele Möpse
und gruben ihm ein Grab,
und setzten ihm ein’  Grabstein
worauf geschrieben stand:

Ein Mops kam in die Küche
Und stahl dem Koch ein Ei ...






31ster März




Erster Blick aus dem Bedroomwindow: Es hatte geschneit.




Und damit war klar, wassis zu Mittag gibt: Lasagne!




Zum Monatsende möchte ich noch kurz büschen böswillig werden, war ich lange nicht. Die grüne Bremer Umweltsenatorin, Frau Schaefer, hat ihre Untergebenen während der Arbeitszeit am 25sten zur Teilnahme an einer größeren Klima-Demo ermuntert. Um in der aktuellen Diktion zu bleiben könnte man sagen, die Senatorin hat ihre "Klimasöldner" an die Front beordert. 

Nun hat Frau Schaefer während iher bisherigen Amtszeit eine Menge nicht folgenlosen Unfugs verzapft, hat wenig Freunde im Senat, steht eigentlich latent, andauernd in der Kritik. Wie die meisten Deppen dieser Welt, zeichnet auch sie sich durch Unbelehrbarkeit aus. Laienhaft vernagelt in ihrer Amtsführung wird sie von den Schwächen demokratischen Brauchtums über Wasser gehalten. 
Na, schaun mer mal, dann sehn mer schon ...