Dienstag, 1. September 2020

September





Nubukleder ist der Trend. Gibt kaum noch Schuhe, die nicht Nubuk sind. Soll besonders atmungsaktiv und wasserabweisend sein. Schwer zu pflegen, der Lack ist schnell ab. Nix für Leute, die zwischen ihren Schuhen und ihrem Charakter eine Analogie sehen.









Jacques Brel, belgischer Sänger, geboren 1929, als die dritte Wiederholung der neunten Klasse droht verläßt er die Schule, arbeitet in der Kartonfabrik seines Vaters, schreibt Lieder, geht mit seiner Gitarre 1953 nach Paris, wird zum wichtigsten Repräsentanten des französischen Chansons, stirbt 1978 an Lungenkrebs. „Ich bitte, meine Beerdigung mit strengster Diskretion zu behandeln. Wer mich liebt, hält jetzt die Schnauze“.







Cleo steht hier perspektivisch etwas seltsam. 
Wie unser Goethe auf dem Gemälde von Wilhelm Tischbein, aus dem Jahre 1787 (mal kurz klicken, bittesehr) 
Der könnte nur mit gebrochener Hüfte so daliegen ....






Eigentlich wollte ich die dramatisch bemoosten Wurzeln fotografieren. 
Aber das geht mit Cleo nicht. Unser Hund hat ein Klaus Kinski-Gen, will immer die Hauptperson sein ...





Da geht eine Frau mit ihrem Hund parallel zum Horizont lang, über die abgemähten Felder, unter den Wolken durch, 
von rechts nach links, einfach so. Ich kenne die beiden, sie sind mein Leben.








Gestern Pizza gemacht, also ich hab eine gemacht. Meine Routine in Sachen Pizza ist überschaubar. Das macht´s interessant ...

Einen halben Würfel Hefe in büschen lauwarmen Wasser (wird von den 300 ml genommen) mit einer Prise Zucker auflösen und ne Viertelstunde stehnlassen. Zwischenzeitlich 500 g Mehl, Weizen 405, in Schüssel schütten, Kuhle inner Mitte, 300 ml lauwarmes Wasser bereitstellen (nur bereitstellen, nicht reingießen, Depp). Dann den Hefeansatz in die Kuhle geben, mit Mehl vom Rand vorsichtig verrühren, Tuch über Schüssel und ein Stündchen machen lassen.

Eine Dose Tomaten 400 g, am besten Bio, in weiteres Schüsselchen kippen. Wenn´s ganze Tomaten sind mit dem Kartoffelstampfer zerdrücken, bei Stückeltomaten nix weiter tun. Eine Frühlingszwiebel, eine dicke Knoblauchzehe und eine rote frische Peperoni in kleinste Stückchen schnibbeln und mit den Tomaten verrühren, büschen Salz vielleicht. 

Dann den Käse, es wird ja eine Drei-Käse-Pizza, bearbeiten. 70 g Pecorino durch die feine Reibe jagen, 70 g Edamer durch den Gurkenhobel und einen Mozarella in dünne Scheiben schneiden. Übrigens ist Edamer heutzutage schwer zu kriegen, hat fast keiner mehr, im Stück schon gar nicht. Dann wollen sie einen von Emmenthaler überzeugen, aber Emmenthaler ist kein Edamer, auch geschmacklich nicht, also weitersuchen. Ich werd in Deutschlands bester Käsetheke bei Lestra fündig.

Der Ofen ist natürlich längst vorgeheizt, volles Rohr, mindestens 250 Grade. Wir nehmen unseren Pizzastein.

Die Stunde ist rum, jetzt wird gerührt, oder man läßt rühren. Teighaken in die Maschine klinken, Schüssel mit dem aufgegangenen Hefeteig druntern, halben Teelöffel Salz am Rand verstreuen, einen Esslöffel Olivenöl dazu, das immer noch lauwarme Wasser, und einschalten, erst Stufe 1, dann Stufe 2, wie im richtigen Leben. Wenn sich der Teig leicht vom Rand der Schüssel löst, raus damit. Den Klops in zwei gleiche Teile schneiden und den ersten ausrollen, Nudelholz schön bemehlen, klar, und so dünn wie möglich soll er sein. Und nicht größer als der Stein oder das Blech, versteht sich.

Jetzt die Tomatenpampe dünn aufstreichen, ein bis zwei Zentimeter Rand freilassen oder einen Wulst basteln, wer kann. Erst den Pecorino drüberstreuseln, dann den gehobelten Edamer und zum Schluss die dünnen Scheiben Mozarella. Natürlich von allem nur die Hälfte nehmen, denn die zweite Hälfte kommt ja auch noch zum Einsatz. Noch etwas Oregano auf´s Pizzalein und fertig. 
Nun irgendwie die Pizzaschaufel aus Birkensperrholz unter die Pizza schieben und ab in den Ofen damit, Tür zu.

Nach acht bis höchstens 10 Minuten darf serviert werden. 









Sonntag, zum kleinen Familientreffen nach Hamburg gesaust.
Auf einen Gang am Elbestrand, logo.





Treffpunkt war der Parkplatz am ehemaligen Fährhaus in Blankenese, klick. 
Ein wundervoller Parkplatz, kostenfrei, ganz nah anner Elbe. Ein gehöriger Teil des Rissener-Ufer-Strandes ist offizieller Hundestrand, aber wenn nicht gerade Badehochsaison ist, dann dürfen die Hunde dort überall frei rumtoben. Und das tun sie! Wir waren sowas von überrascht begeistert über die Anzahl der Hunde (es müssen gefühlt hunderte gewesen sein) und das problemlose Miteinander aller Strandgänger.











"Und der zweite Engel blies seine Posaune; und es stürzte etwas wie ein großer Berg mit Feuer brennend ins Meer, und der dritte Teil des Meeres wurde zu Blut ..."

(Aus der Offenbahrung des Johannes)






Man könnte das Foto auch weniger apokalyptisch untertiteln: Es ist der Blick aus dem Küchenfenster, und Frauli macht Frühstück.
Heute gibt´s Honigbrote vom gestern Abend auf dem Stein gebackenen Brot. So ein Sauerteigbrot mit zweitägigem Vorlauf kann man nicht kaufen. So eine Kruste ist einzigartig. Wie weich zersplitternder Edelstahl. Das müssen Zahnfleisch und Zähne erstmal aushalten, sonst sollte man den Zahnarzt wechseln. Die Belohnung steckt in der Krume, dem regelmäßig feinporigen Inneren. Dann die gute Butter, der deutsche Blütenhonig in Bioqualität, einen Becher Mövenpick´s Der Himmlische dazu, zum Abschluß ´ne Banane im optimalen Reifungszustand, einen Entlebucher unter´m Tisch - der Tag wird gut!





Im Laufe der Jahrzehnte, die wir mit Hund durch die Landschaft streifen, sind wir des Öfteren mit der Ignoranz oder Gleichgültigkeit der Landwirtschaft (um´s mal unpersönlich zu sagen) konfrontiert worden. Ich meine jetzt Rinder, die sich schwer lahmend über die Wiesen quälen, im Morast steckengeblieben oder in Gräben gefallen sind. Und diese Quälereien ziehen sich oft über Tage hin. Bedauerlicher- und unverständlicherweise finden sich keine Angaben zum Besitzer der Tiere an Zäunen oder Gattern. Bei Telefonaten mit zuständigen Amtstierärzten ist man auf die Ortskundigigkeit des Veterinärs angewiesen, denn zu erklären, wo genau auf welcher Weide weit draussen das Kalb im Graben liegt, ist recht schwierig. Auch einige Feuerwehreinsätze gehen auf unser Konto. Ich erinnere mich noch gut daran, wie die Jungs mit schwerem Gerät einen schmalen Weg im Teufelsmoor langkamen, denn 500 kg lebendes Rindfleisch heben sich nicht einfach mal so aus´m Graben.

Echte Freude, fast Hoffnung, löste letztens das Schreiben eines Bauern bei uns aus, der die Verantwortung für seine Tiere ernst nimmt! Sowas gibt´s also auch ...











Sonntag, im Werderland gewesen bei herrlichstem Wetter.




Das Dülmener Wildpferde-Projekt zum Anfassen, aber das ist verboten ... (mal kurz klicken)




Dann am Weserdeich gesonnt, Suchspiel gemacht und an die Auberginen-Pizza gedacht.




Auf dem Heimweg für ein Säcklein Palmenerde bei Wassenaar vorbei. Bei denen ist schon Weihnachten - wer´s mag.








Heute im Pennigbütteler Moor gewesen, Hammeniederung, sehr romantisch, und richtig sommerlich war´s!






Cleo´s Läufigkeit hat ja Ende Juni begonnen, die Stehtage waren so Mitte Juli. Das heisst, die neun Wochen Trächtigkeit wären jetzt rum, theoretisch hätten wir Welpen in der Bude. Das Gesäuge ist seit anderthalb Wochen büschen geschwollen, in der letzten Woche auch etwas verhärtet, aber nur etwas. Nimmt schon wieder ab das Ganze, keine Probleme.
Was allerdings deutlich in Erscheinung tritt sind die hormonellen Unausgeglichenheiten, Launenhaftigkeit, Stimmungsschwankungen, mal große Klappe, dann paranoide Anwandlungen.
Auch das ist kein großes Problem, weder für sie noch für uns, man kennt das ja. Manchmal nervt´s ein wenig, und gut is. 





Der Spruch von Woody Allen hat eine gewisse Aktualität:
"Ich fürchte mich im Dunkeln, und Licht ist mir verdächtig."