So lernt man sich kennen ...
Verblüht sind Dahlien und Ginster,
die Rechnung steigt für Öl und Licht,
die Nächte werden wieder finster,
der Tag nimmt ab, die Oma nicht ...
Es kommt bei Beifahrern weniger darauf an, was sie sagen. Es ist die unreflektiert selbstverständliche Erhöhung über den Fahrer. Viele sagen natürlich was. Beobachten, bewerten, kommentieren und verurteilen. Hier gilt kein differenziertes Strafrecht, hier hat der Angeklagte keinen Anspruch auf einen Anwalt, nichts dergleichen. Kein letztes Wort, begnadigt wird aus Prinzip nicht. Schuldig, legt an, Feuer.
Aber wie gesagt, es kommt nicht auf´s gesprochene Wort an, denn das könnte man ignorieren, zerlächeln oder entkräften. Es geht um den Mangel an Vertrauen, um die Möglichkeit des eigenen Irrtums, um Toleranz. Wie wünschenswert wäre hier die totale Gleichgültigkeit, die Einsicht ins Belanglose, Unabänderbare. Man genießt den Augenblick, die Komik der Situation.
"Karl", fuhr meine Tante meinen Onkel an, "es war rot!". "Da kann ich mich nicht um kümmern, ich muss auf den Verkehr achten", war der durchaus ernst gemeinte Konter.
Was lesen wir in Cleo´s Gesichtsausdruck? Was könnte sie jetzt denken? Etwas Konstruktives? Sie könnte folgendes denken:
"Jetzt schneidet der Depp wieder die Kurve. Immer schneidet er Kurven. Nur weil die annern aufpassen, passiert nichts. Er kapiert einfach nicht, daß so ein Auto nicht hinter den Vorderrädern zu Ende ist, daß da noch dreieinhalb Meter Karosse kommen, die frivolerweise auch mit um die Kurve wollen. Kapiert der nicht. Und es wäre so einfach: Man orientiert sich am Aussenrand der Kurve oder des Fahrstreifens, lenkt demzufolge etwas später ein, fährt einen sauberen rechten Winkel, und das komplette Auto folgte der Spur der Vorderräder. Vorbildhaft, würde es jedem Fahrlehrer von der Zunge hüpfen, vorbildhaft! Aber er kapiert´s einfach nicht ...".
Ja, das könnte Cleo denken. Könnte.
So, der erste Urlaub nach Corona, Eifel, endlich!
Die Fewo war lange schon gebucht, vorsichtshalber, man wußte ja nicht was kommt.
Schau, Cleo, da ist sie: Die Natur.
Viel gewandert, gut gegessen, schön war´s!
