Freitag, 1. Juni 2018

Juni




Es gibt keine verkannten Genies. Jeder findet im Leben den ihm angemessenen Platz.

(Ernst Jünger)



Cleo kriegt ja als Barfanteil "RFK", die rohen Fleischknochen, so täglich 70 g, zum Zwecke der Mineralienzufuhr. Wir wechseln zwischen Entenrücken und Kalbsbrustbein ab, weil der Rücken sehr calziumintensiv ist, das Kalbsknorpelbein weniger, so kommt man auf einen guten Durchschnitt (damit sie nicht verkalkt wie der amerikanische Präsident). Gefüttert wird gewolft, also geschreddert. Das Fleisch an den Knochen ist wichtig, weil der Magen ein paar Blutmoleküle braucht um ausreichend Säure zu produzieren, sonst droht Verstopfung. Und roh müssen Knochen immer sein, weil erhitzte (gekocht oder gebraten) porös werden und splittern und großen Schaden im Hund anrichten können. Belehrung beendet, hahaha. Nun gibt´s im Barfshop das Kalbsbrustbein auch in kinderfaustgroßen Brocken, vier in einer Tüte. Die wollt ich mal probieren, knabbern ist ja gut. Von "Eske" wissen wir, dass sie die zwar in kleiner Menge aber immerhin vorhandenen Knochenstückchen wieder auskotzt, meistens nachts oder am frühen Morgen. Nicht sooo schlimm, aber auch nicht schön. Nun waren wir auf Cleos Verdauungskünste gespannt. Und heute Morgen gegen vier weckte sie uns mit dem Satz in den Augen: Ich muss gleich brechen, und das tat sie auch, zweimal flogen paar übriggebliebene Knochenstückchen wieder raus. Kein großes Ding, aber nun wird´s bei dem Gewolften bleiben und was mit den restlichen drei Brocken passiert ist noch ungewiss.

Weiter im Text. Da wir nun mal wach waren und der Morgen graute, machten wir uns startklar und gingen mit Cleo am Stadtwald lang, um den Unisee inkl. schwimmen und zum Auto zurück, knappe anderthalb Stunden. Dann heme und frühstücken, war erfrischend und hat Spaß gemacht, die Welt im Urzustand, sozusagen.





Anschließend befasste sich Frauli mit dem kleinen Couch-Esstisch, die Platte hatte einen neuen Anstrich längst verdient. Sieht jetzt wieder richtig "wertvoll" aus. Herrli packte die Angelsachen zusammen, fuhr an die Lesum und hoffte bei grellster Sonne und 24 Grad Wassertemperatur auf einen suizidgefährdeten Zander. Nach zwei Stunden des Ausprobierens aller verfügbarer Kunstköder, Methoden und Tiefen war Schluß mit lustig - sind alle in Therapie, die Zander ...



Erinnerung an bessere Zeiten

Auf dem Heimweg bei Alnatura noch herrliche Kräuter geholt: Für den ersten Kräuterquark des Jahres, Quark, Joghurt, Leinöl und Kräuter bis der Löffel schlapp macht. Dazu neue Pellkartoffeln, büschen Butter - ein edles Mittagessen!



Die Wildblumen machen den Balkon zum Garten ...


und die Zucchini legen richtig los!






An den Häusern klebt der Sommer,
und die U-Bahnschächte atmen schwer ...








Sonntag, ideales Kanutour-Wetter, Hamme und Beek, vorher Austobegang, nachher Picknick, niemand ertrunken, alles war wunderbar!














Erdbeeren, ein Himmel voller Erdbeeren!



Es kann, darf und muss wieder gepflückt werden,
da lacht das Orthopädenherz ...


Satte fünf Kilo in 20 Minuten,
die Ernährung der nächsten drei Tage ist somit gesichert.


Heute mal mit Pudding, lecker!



Anschließend an die Ochtum, Cleo wollte schwimmen. Léza getroffen, die Vizslahündin, alte Freundin. Beide wasserbegeistert und so warfen Ina und ich die Spielzeuge weit hinaus - ein Fehler. Denn in der allgemeinen Aufregung waren die Hunde unkonzentriert, verfolgten die Landung im Wasser nicht, paddelten Amok, wurden von uns immer wieder angefeuert und geschickt: Voraus, hol´ Kong!, taten ihr Bestes, aber diesmal reichte das nicht. Langsam trieben da 36 Euro edles Schwimmspielzeug in Richtung Nordsee ab. Geld ist nicht alles, versuchten wir uns einzureden, ärgerten uns trotzdem über die eigene Blödheit. Wenn jetzt einer im Boot vorbei käme, sinnierten wir noch. Und ... dann kam tatsächlich einer! Älterer Mann im Kajak. Hallo, könnten Sie uns aus der Patsche helfen? Er half uns, Spielzeuge gerettet, Hunde froh, wir froh, vielen Dank, und auch der nette Bootsmann freute sich mit den Worten: Schön, wenn man mal was Sinnvolles machen kann. Der hatte echten Humor!






Heute wieder fast unerträglich warm, an die 30 Grad. Morgens wird geschwommen, ausgiebig, und dann wassergekühlt gesaust, gerannt und gespielt. Nachmittags noch ein ruhiger Gang durch den schattigen Bürgerpark, ansonsten dösen und schläfeln.



Cleo schnauft und schnorchelt beim Schwimmen, das ist wohl ihr Temperament. 








Samstag, jetzt issis schwül, ganz schön schwül, naja.  Gebadet und büschen gesaust ham wir nach dem Einkauf, gut.
Was gab´s zu Mittag? Oh, lecker Reis mit sowas, hier das Rezept.


 Zwiebeliges, also Schalotten, Frühlingszwiebeln, Knoblauch.
Zucchini, rote Paprika, Pilze satt. Tomaten aus der Dose. Gute Dosentomaten sind unschlagbar aromatisch, aber die Ganzen kaufen und selbst zerschneiden, dabei auf Qualitätsminderungen achten und die Strünke rausschnibbeln.




Becher Sahne, Feta und Parmesan.


 Das Gemüse inner großen Pfanne anschwitzen und unterm Deckel sieben, acht Minuten köcheln lassen, dann Feta dazu (in Stückchen gebrochen, logisch), umschichten, Pfeffer rein, wenig Salz, dann die Sahne. Drei Minuten köcheln, dann den garen Wildreis dazu, umschichten, auf die Teller, Parmesan nach Belieben (wie alles annere auch).





"Natürlich sind zehn Deutsche dümmer als fünf Deutsche".

(Heiner Müller, Dramatiker der DDR, 1929-1995, ich liebe ihn sehr, BRÜLL !)







Mein Steppenwolf



"Das kam wahrscheinlich daher, dass er im Grunde seines Herzens jederzeit wusste (oder zu wissen glaubte), dass er eigentlich gar kein Mensch, sondern ein Wolf aus der Steppe sei. Es mögen sich kluge Menschen darüber streiten, ob er nun wirklich ein Wolf war, ob er einmal, vielleicht schon vor seiner Geburt, aus einem Wolf in einen Menschen verzaubert worden war oder ob er als Mensch geboren, aber mit der Seele eines Steppenwolfes begabt und von ihr besessen war oder aber ob dieser Glaube, dass er eigentlich ein Wolf sei, bloß eine Einbildung oder Krankheit von ihm war."

(Aus: Traktat vom Steppenwolf, Hermann Hesse, 1927)


Der Hund einer Nachbarin (kleiner weißer Wischmopp, hahaha) war beim Tierarzt. Nun gut, warum war er da? Er hatte entzündete Augen, Diagnose: Vier Grannen hatten sich unter den Lidern festgesetzt. Von Grannen, diesen fiesen mit Widerhaken bestückten Teilen von Getreideähren und Gräsern, hat man ja schon gehört. Und bisher hatte keiner unserer Hunde damit ernsthafte Erfahrungen gemacht, Glück gehabt. Kann schnell anders ausgehen. Nachbarshund wurde leicht sediert und die Grannen unter den Lidern entfernt, Antibiotikum, Augentropfen, Nachkontrolle, gut 100 Euro beim TA gelassen. 
Da Cleo ja ständig durch die Landschaft saust, auch mal einen Abstecher ins Getreidefeld macht (was sie nicht darf), sind wir nun doch etwas sensibilisiert dem Thema gegenüber.

Hier mal ´ne Info, klick!




"Sind Vogelscheuchen Säugetiere? Man sagt, dass sie sich rasch vermehr´n indem sie nachts die Hüte tauschen ..."





(Achtung, der Blogbetreiber, also ich, distanziert sich entschieden von dieser Ansicht)

4. Leckerlies sind Bestechung – mein Hund soll aus Liebe zu mir arbeiten!
    Ja, es gibt diesen Unsinn noch in den Köpfen vermeintlicher Hundefreunde und -flüsterer!
    Leckerlies sind Belohnungen, sprich Bezahlung für lohnenswertes Verhalten!
    Und diese Bezahlung ist zu leisten, auch wenn die dafür geleistete Arbeit Routine ist! Wer das nicht kapiert, der sollte zu seinem Chef gehen und ihm folgende Worte sagen: "Lieber Chef, ich danke Ihnen, dass ich für Sie arbeiten darf. Und – ich mag Sie so sehr, dass ich in Zukunft meine Arbeit, mindestens aber meine Routinearbeiten, für Sie ganz umsonst machen werde!" Schauen wir mal, ob wir demnächst davon in der Zeitung lesen…



Ja, Herr Probst, von den 10 Mythen, Mären und Seifelblasen rund um den Hund mögen 9 im Ansatz noch zutreffend sein. Aber ihre Seifenblase Nr. 4 platzt schon bevor sie in die Farbigkeit kommt. Tja, diesen Unsinn mit der „Lieber Chef- Methapher“ gibt’s bedauerlicherweise immer noch viel zu oft in den Propagierungsversuchen der Hundeschulbetreiber. Warum wohl? Der Hundeschulbetreiber muss seine Miete zahlen, braucht Geld, braucht Kundschaft, braucht den schnellen Erfolg. Über den sinnlichen Nährwert der „Leckerlie Lüge„ muss man nicht weiter reden, das ist wohl auf kompetenter Ebene geklärt worden. Über die Illusion der Kontrolle über den Hund mit dem Leckerliebeutel, über die Reduzierung seiner Persönlichkeit und über die Beleidigung seiner Intelligenz könnte man noch reden, muss man aber nicht. Zeitunglesen kann nicht schaden. Wenn man das ausgiebig täte, dann könnte einem der Gedanke kommen, dass ein Großteil der wirklich wichtigen menschlichen Aktivitäten im Bereich der Ehrenamtlichkeit stattfindet, z.B. Ärzte ohne Grenzen usw., und ohne polemisch werden zu wollen: Menschen mit Überzeugungen sind allemal zuverlässiger als Söldnertypen, oder? Aber Analogien dieser Art sind eh doof, weil Hunde keine Menschen sind, und so ein Wolfsrudel funktioniert ganz wunderbar ohne Bezahlung in Leckerliewährung, denk ich.



Die Matjes-Saison ist eröffnet, jetzt gibt´s Enzyme bis der Arzt kommt!!! Gestern schon mal angefixt, zwei Doppelfilets mit frischem Brot ... Auf dem Weg zum Auto einen Griff liebevoll frittierte Sardinen wechjeputzt, war ganz in Portugal, am Meer, Hafengetümmel, leichte Brise vom Atlantik (oder issis der Pazifik, egal), Cleo hat auch paar abgekriegt - dann kam die Politesse, Traum geplatzt, zack!





Am Nachmittag wurd´s doch noch recht warm draussen, auf die Uniwiese gehockt, bequeme Sessel da, und Cleo mich bespielen lassen, auch mal angenehm ...






Regionaler Bericht bzw. Interview von "Buten un binnen, Radio Bremen" mit der Überschrift:
"Niemand will den Wolf aus Deutschland vertreiben".
Lustig. So einen ähnlichen Satz hat Walter Ulbricht am 15. Juni 1961 gesagt ("Niemand hat die Absicht, eine Mauer zu errichten").

Hier das Interview, wen´s interessiert, bitte, klick.





Gestern mal wieder `ne Zecke gefunden und geräuschlos entfernt. Wir hatten uns ja das "Öko-Antizeckenspray" gekauft, aber noch nicht benutzt, benutzen müssen. Denn bei einer Zecke alle zwei Wochen werden wir (zumindest in Norddeutschland) noch nicht tätig. In diesem Jahr hält sich die Zeckenwelt cleomäßig sehr zurück, obwohl man wegen des milden Winters anderes erwartet hatte. Auch Cleos übliche leicht allergische Reaktionen auf Gräser und besonders die pieksenden Schilfstengel an den Ufern (und da sie nun täglich schwimmt, einen nackigen Bauch hat und so intensiven Piekskontakt bekommt) treten in diesem Jahr deutlich abgemildert auf. Könnte das alles mit der Ernährungsumstellung aufs Barfen zu tun haben? Ich bin nicht wundergläubig, nicht ideologisch verblendet, nö, ich hab die normalen Angststörungen, büschen schizophren, das schon (Brüll !!), aber von einer gesundheitsfördernden Wirkung der chemie- und abfallfreien Ernährung sind wir schon ausgegangen, und finden uns bestätigt. 



Samstag, wird wieder schwül, egal, Einkauf absolviert, mit Cleo ausgiebig anner Ochtum gegangen und geschwommen und büschen Hunde getroffen. Nette Frau mit acht Monate altem Leonberger anner Flexi, lustiger Hund, hilflose Frau, bald ist der Hund schwerer als sie, dann muss das Mentale sitzen ...


Wieder bei Fisch-Bodes gewesen, es zieht mich dorthin, Matjes for ever!






Die mentale Arbeit an und mit Cleo hört übrigens auch nicht auf, vermutlich niemals. Aus Cleo einen dauerhaft folgsamen Hund zu machen wäre so, als hätte man versucht Che Guevara einen Job als Pförtner bei Woolworth anzubieten ...

Neuerdings wird Frauli beim Aussteigen aus dem Auto angebellt, also ziemlich ausdauernd sehr unverschämt ausgekläfft, und Cleo ist davon mit pädagogischen Mitteln nicht abzuhalten. Gestern hatte Frauli die Faxen dicke, hat Cleo an den Ohren hochgehoben, zweimal über ihrem Kopf teufelsradmäßig rumgeschleudert, wieder abgesetzt und Ruhe war! Kleiner Scherz, aber eine nicht ganz zornfreie Ansage hat Cleo schon gekriegt, manchmal braucht sie die, hat geholfen, schau´n wir mal, dann seh´n wir schon.

Mir passiert es immer mal wieder, dass die scheinbar folgsame Cleo rechts neben mir unangeleint an einem entgegenkommenden Hund brav vorbeiläuft, um dann plötzlich in einer Nanosekunde doch noch zum Artgenossen hinzuschießen. Natürlich nur zum Zwecke einer freudigen Begrüßung, keine Frage, aber trotzdem gegen die Regeln, gegen die von MIR aufgestellten Regeln! Wer bin ich denn, Rudolf Scharping, oder was?






"Blickkontakte zwischen Hunden und ihren Besitzern stärken die Bindung zwischen beiden. Schaut ein Herrchen oder Frauchen seinem Hund in die Augen, steigt in seinem Körper der Gehalt des Hormons Oxytocin. Und auch beim Hund wird dieses Bindungshormon vermehrt ausgeschüttet. 
Die Ergebnisse sprächen dafür, dass ein sich selbst-erhaltender Oxytocin-Regelkreis zwischen Hunden und Menschen existiert, der dem zwischen Müttern und Kindern ähnelt. Vermutlich habe die Entwicklung dieser positiven Rückkopplung die tiefe Bindung von Hund und Mensch, über Artgrenzen hinweg, ermöglicht."



"Und eines sollten wir alle niemals vergessen und uns vielleicht nun auch nach dem Lesen dieses Beitrages nochmal „vor Augen“ führen: Wir sollten unsere Hunde wahrnehmen, egal, ob wir gerade Stress haben, ganz andere Probleme im Kopf, das Haus vielleicht voller Sorgen  haben; ignorieren wir beispielsweise den Blickkontakt, verlieren wir auch den Bezug zu unseren Hunden oder lassen Sie es mich etwas drastischer ausdrücken … dann sind es die Hunde, die den Bezug zu uns verlieren, für die es gar keinen Sinn mehr machen würde, Kontakt zu uns aufzunehmen. Unsere geliebten Vierbeiner sollten also immer die Chance bekommen, einen Blickkontakt zu uns herzustellen, diesen erwidert zu bekommen und diesen durch uns Menschen zu schließen, nämlich mit einer schönen Aktion.
Das Gegenteil wäre natürlich verehrend. Bemerken Sie die Blicke Ihres Hundes nicht oder aber Sie ignorieren sie, weil Sie das als selbstverständlich betrachten, nun, dann werden Sie bald einen Vierbeiner vielleicht wohl noch an Ihrer Seite haben, aber den Blickkontakt zu Ihnen, wird er nicht mehr suchen. Das wäre furchtbar!"



Naja, auch ein Blickkontakt, allerdings war ich froh über den Graben zwischen uns ...
Ansonsten war der Gang in Neu-Helgoland anner Hamme lang entspannend und ereignisreich, kühl war´s, 
also unter 20 Grad, angenehm.





Achtung! Bremen hatte eine gute Idee! Bitte merken, kommt selten vor ... Die fast 1000 Meter lange Spundwand in Lemwerder gegenüber Vegesack ist von Graffiti-Künstlern aus "aller Welt" verschönt worden - mit Erfolg, wie wir finden!









Und hier unser Favorit zum Thema: "Positives Denken"!






Impulskontrolle – was heisst das genau?

Es ist die Fähigkeit, einen durch innere oder äussere Faktoren ausgelösten Impuls beherrschen zu können. Spielt eine große Rolle im sozialen Leben von Menschen und eben auch Hunden. Man kennt das von sich selbst: Reizüberflutung, man wird hibbelig, die Nerven liegen blank – Amok.
Jeder hat da seine eigene Grenze. Der eine gerät schnell aus dem Gleichgewicht, der andere ist kaum aus der Ruhe zu bringen. Die Kunst der Beherrschung kann bis zu einem bestimmten Punkt erlernt und eingeübt werden. Ich hab das mal laienhaft ausgedrückt, aber es ist wohl klar, was gemeint ist. Gut.

Jetzt zu den Hunden. Hunde kommen mit einem gewissen Temperament auf die Welt. Ein Bordercollie ist anders verpackt als ein Neufundländer. Auch innerhalb derselben Rasse gibt’s natürlich individuelle Unterschiede. Der Grad der Erregbarkeit eines jungen Hundes wird von vielen Dingen bestimmt, vom Wesen an sich, von der Zeit beim Züchter, der gemachten Erfahrungen mit Umwelt, Artgenossen und Menschen. Hatte der Welpe zu viele oder zu wenige Möglichkeiten sich mit seiner Welt auseinandersetzen zu können, war er unterfordert oder eher überfordert, hatte er genügend Ruhephasen und vieles mehr. Ursachenforschung bringt also wenig. Man hat seinen Hund, der ist wie er ist, und nun machen beide das Beste aus sich.

Einen dieser „ADHS-Typen“ in einen ruhigen, allzeit hochkonzentrierten und pflegeleichten Hund zu verwandeln ist unmöglich. Seine situativen Erregbarkeiten und Nervositäten, seine Fahrigkeiten bis hin zur kurzzeitigen Unerreichbarkeit sind kein Trotz, keine Aufsässigkeit, nix Böswilliges – der kriegt in diesen Momenten schlichtweg seine Nerven nicht in den Griff. Er hat Schwierigkeiten mit der Impulskontrolle. Da kommt man mit irgendwelchen Erziehungsmethoden, ob Leckerli oder Stachelhalsband, schnell an Grenzen. Man muss seiner "Nervensäge" helfen sich besser kontrollieren zu können, runterzufahren. Denn da die Ursache vielfältig ist muss auch die Hilfe, das Training, die Therapie individuell sein.

Ich hab inhaltlich mit meinen Worten wiedergegeben, was man im Interview mit Ariane Ulrich nachlesen kann, hier bitte klicken.

Und falls es dem einen oder anderen noch nicht aufgefallen ist: Cleo ist so ein Hund, zumindest ansatzweise. Sie war so von Anfang an. Kein Neufundländer, nö. Reizempfänglich isse schon, kein Untertanentyp, kein Soldat, fährt in gewissen Situationen schnell hoch, ist manchmal schwer wieder runterzukriegen. Natürlich hat sie überwiegend Stärken, kooperiert, ist ganz bei uns, sehr eng an uns dran, macht mit, lernt, fordert was ihr zusteht, ist übermäßig menschenfreundlich, sozial kompetent mit Artgenossen, hat sogar stoische Züge. Wenn´s klingelt, der Paketbote hochgetrampelt kommt oder der Klempner den Wasserhahn tauscht, dann bleibt sie in ihrem Körbchen liegen, hebt kurz den Kopf, wenn überhaupt, für uns total verblüffend. Trifft sie allerdings im Treppenhaus auf einen Nachbarn, dann ist sie in ihrem Freudentanz kaum zu bremsen, oft klemm ich sie zwischen meinen Beinen ein, damit der Nachbar in seine Wohnung kommt. Naja, ein weites Feld so ein Hund, eigentlich unbeschreiblich. 

Jeder hat den Hund, den er verdient? Mag sein. Wir haben Cleo und das ist wunderbar.






Samstag, kühl, bewölkt, windig. Mit Cleo auf´m Wümmedeich gewesen und an Roland Kaiser gedacht als der noch singen konnte: "Kühler Abendwind fängt sich in deinen Ohren ..."




Und ein kleines Filmchen gemacht, mit Ton, also Musik, oscarverdächtig!





Sonntag, wieder einen Tag mit den Aligser Freunden und Esi verbracht, langen Gang gemacht, vorzüglich gegessen (Spargel mit Hollandaise, Kuchen, Schmanddessert mit diversen Beeren) und geredet, viel geredet! Im Haus läuft zwischen den Hunden ein Ritual ab: Wenn wir sie zwischendurch mal auf ihre Plätze schicken (etwas Ruhe braucht der Mensch), dann geht das eine kurze Zeitlang gut, und dann schiebt sich einer langsam an den anderen heran, auf dem Bauch, mit immer länger werdender Nase und dann .. Peng, dann verknäulen sich die beiden ineinander, oft im Liegen, und das Karussell des Irrsinns wird schneller und schneller ...








Das Wetter ist recht gut geraten.
Der Kirchturm träumt vom lieben Gott.
Die Stadt riecht ganz und gar nach Braten
und auch ein bißchen nach Kompott.


(Erich Kästner, aus "Kleine Stadt am Sonntagmorgen")